Ein Artikel von Luke Kemp et al.
Climate Endgame
Abstract
Ein umsichtiges Risikomanagement erfordert die Berücksichtigung von Bad-to-Worst-Case-Szenarien. Im Falle des Klimawandels sind solche möglichen Zukünfte bisher noch unzureichend verstanden. Könnte der vom Menschen verursachte Klimawandel zu einem weltweiten Zusammenbruch der Gesellschaft oder sogar zum Aussterben der Menschheit führen? Gegenwärtig ist dieses Thema in gefährlicher Weise zu wenig erforscht. Dabei gibt es genügend Gründe für die Vermutung, dass der Klimawandel zu einer globalen Katastrophe führen könnte. Die Analyse der Mechanismen, die zu diesen extremen Folgen führen können, könnte dazu beitragen, wachzurütteln, Resilienz zu erhöhen und Entscheidungsgrundlagen für politisches Handeln bereitzustellen – Notfallmaßnahmen eingeschlossen. Wir skizzieren den aktuellen Wissensstand über die Wahrscheinlichkeit extremer Klimaveränderungen, erörtern, warum das Verständnis der Bad-to-Worst-Szenarien überlebenswichtig ist, formulieren Gründe für die Besorgnis über katastrophale Folgen, definieren Schlüsselbegriffe und legen eine Forschungsagenda vor.
Die vorgeschlagene Agenda umfasst vier Hauptfragen:
1) Wie groß ist das Potenzial des Klimawandels, Massenaussterbeereignisse auszulösen?
2) Welches sind die Ursachen und Auslöser, die zu menschlicher Massensterblichkeit und -morbidität führen könnten?
3) Was sind die Vulnerabilitäten (Verwundbarkeiten) menschlicher Gesellschaften in klimabedingten Risikokaskaden, etwa durch Konflikte, politische Instabilität und systemische Finanzrisiken?
4) Wie können diese multiplen Erkenntnisstränge – in der Gesamtsicht mit anderen globalen Gefahren – sinnvoll zu einer „integrierten Katastrophenbewertung“ zusammengeführt werden?
Es ist an der Zeit, dass sich die Scientific Community mit der Herausforderung auseinandersetzt, den katastrophalen Klimawandel besser zu verstehen.
Zuerst erschienen unter dem Titel:
„Climate Endgame: Exploring Catastrophic Climate Change Scenarios“, in: Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) 119, 34 (2022), e2108146119. https:// doi.org/10.1073/pnas.2108146119.
Autor*innen:
Luke Kemp et.al.
Übersetzung aus dem Englischen:
Thomas Köhler, Marian Bichler
Lizensierung
Luke Kemp et al. (2024) Creative Commons-Lizenz CC BY 4.0.