Ein Essay von Claudia Frick
Gedanken um die Klimakrise
Zwischen 2021 und 2023 veröffentlichte der Weltklimarat seinen 6. Sachstandsbericht, mehrere Dokumente mit insgesamt rund 10.000 Seiten. Sie sind nicht dafür gemacht, sie von vorne bis hinten durchzulesen. Ich habe das trotzdem getan. Eineinhalb Jahre lang haben mein Mitstreiter und ich uns Kapitel für Kapitel vorgearbeitet, um das geballte Klimawissen für unseren Podcast aufzubereiten. Dabei musste ich feststellen, dass es selbst der promovierten Meteorologin in mir schwergefallen ist, manche Teile des Textes zu verstehen. Die Professorin für Wissenschaftskommunikation in mir wollte die Inhalte deshalb verständlicher für alle machen. Dieses Projekt und die Podcasterin in mir haben meine inneren Dialoge rund um die Klimakrise ordentlich durcheinander gewirbelt. Man kann sich die Podcasterin wie ein neues Mitglied im sonst gut eingespielten Gruppenchat vorstellen. Hier gebe ich Einblick in die inneren Dialoge zwischen allen Anteilen und Stimmen in mir, inklusive meiner Gamerin, meiner Vernunft und meiner Queerfeministin.
Die Frage
Es war kurz nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021, als Florian Freistetter auf Twitter fragte, ob ihm eine „podcastaffine Klimaforscherin“ folge oder jemand wen kennt. Ein gemeinsamer Follower schlug eine Kollegin und mich vor.
Ich wusste, dass es keine gute Idee wäre, einen Podcast zu starten, so kurz nachdem ich auf meine Professur berufen wurde. Wer schon mal auf eine Antwort von einer Person mit Professur gewartet hat, weiß wovon ich spreche. Zeit ist unsere Mangelware. Während eine Professur die Unsicherheit von #IchBinHanna[1] beendet, beschert sie unter anderem Lehrverpflichtung, die an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften ganz besonders hoch ist, und Verwaltungsarbeit. Da wird die Zeit für eigene Forschung bereits knapp. Wenig hilfreich kommt bei mir ein Hang zum Perfektionismus dazu. Ach ja, und dann hätte ich ab und an noch gerne Freizeit. Also so wirklich freie Zeit. Ein Podcast wäre von genau dieser raren Freizeit abgegangen. Die Vernunft siegte.
Die Neue im Chat
Florian schickte mir trotzdem das Konzept des Podcasts, damit ich mir vorstellen könne, worum es geht. Den gesamten Klimabericht lesen, rund 10.000 Seiten, und zu jedem Kapitel 1 bis 2 Folgen aufnehmen. Den Klimabericht in dieser Form aufzubereiten und zugänglich zu machen, war und ist für mich ein spannender und wichtiger Beitrag, um Menschen in die Lage zu versetzen, informiert mitreden und handeln zu können. Andererseits klang das nach aberwitzig viel Aufwand. Bedauerlicherweise mögen mein Kopf und ich aberwitzige spannende Aktionen.
Mir war klar, dass damit eine weitere Aufgabe um meine ohnehin knappe Zeit und erst recht knappe Freizeit konkurrieren würde. Wer einen stressigen Job hat und mit Leidenschaft und Perfektionismus bei der Sache ist, weiß wie wichtig es ist, Ausgleich zu schaffen. Zudem hatte ich Sorgen um meine mentale Gesundheit, auch aufgrund des doch sehr belastenden Themas, und mir war zunächst nicht klar, ob und wie ich das meistern würde. Jeder Mensch hat eigene Methoden, mit Belastungen umzugehen, man muss die richtigen für sich finden und bewusst einsetzen, um mental gesund zu bleiben. Ein Hoch auf die Vernunft. Doch mit der Zusage, den Podcast „Das Klima“ zu machen, fing mein inneres Abenteuer erst an, das mir weniger Freizeit ließ, in der ich sonst Videospiele spiele, und mich gelehrt hat, weniger perfektionistisch zu sein in eigentlich allen Lebensbereichen. Im Folgenden wird meine Reise durch chronologische, aber inhaltlich nur lose verwobene Einblicke in meine inneren Dialoge illustriert.
Der erste Fehler
Der Klimabericht ist in vielerlei Hinsicht keine leichte Lektüre. Fachlich betrachtet fühlte ich mich zumindest für den ersten Teil zu den physikalischen Hintergründen aufgrund meines Studiums bestens vorbereitet. Aber auch für eine Person vom Fach waren mir einige Themen und Teilgebiete nur am Rande bekannt, und der Klimabericht ist nicht gerade für Menschen mit mittleren bis geringen oder gar keinen Fachkenntnissen verfasst. Als Kommunikatorin machte mir das Sorgen. Was, wenn ich mal etwas falsch verstehe oder erkläre? Aber Sorgen allein halten mich aber nur selten ab.
Wer über die Klimakrise spricht, muss sich meist auf Forschung anderer berufen. Im Klimabericht musste ich mich auch ganz oft jenseits meines Fachgebiets bewegen. Das war nicht immer einfach, dafür aber das, was mich daran fasziniert: neue fachliche Blickwinkel auf die Klimakrise kennenlernen. Ganz unweigerlich kann es da schon beim Verstehen zu Missverständnissen kommen und erst recht, wenn man versucht, das Ganze dann in eigenen und verständlicheren Worten auszudrücken. Forschende, die die Öffentlichkeit ansprechen und mit ihr in einen Dialog eintreten, machen sich nicht selten Gedanken darüber, was passiert, wenn sie Fehler machen, egal ob fachliche oder kommunikative. Aber selbst jenseits von Fehlern gibt es Sorgen beim Schritt hinaus in die Öffentlichkeit. Denn wer zu gesellschaftlich relevanten Themen forscht und darüber kommuniziert, muss sich leider darauf gefasst machen, grenzwertige bis grenzüberschreitende Kommentare zu erhalten – auf Social Media, in E-Mails oder persönlich.[2] Auch ich habe das erlebt – selbst und im Kollegium. Manche bekommen sogar Drohungen. Auch das ist ein Grund, weshalb sich nur wenige Forschende trauen – und vielleicht auch nur die besonders Extrovertierten und Resilienten – mit ihrer Kommunikation die gewohnte wissenschaftliche Welt von Fachkonferenzen und akademischen Publikationen zu verlassen und die Öffentlichkeit direkt oder durch Medien vermittelt zu adressieren.
Das Unwahrscheinliche aber Weitreichende
Die Wissenschaftlichkeit des Klimaberichts mit seiner nüchternen Sprache fühlte sich für mich wie ein sicherer Hafen an. Mit wissenschaftlichen Texten arbeite ich schon seit 20 Jahren und finde mich in ihnen routiniert zurecht. Beim Lesen des Klimaberichts bemerkte ich also, wie Quellen zusammengetragen, in einen größeren Kontext gestellt, miteinander abgeglichen und zusammengefasst wurden. Inmitten der Vertrautheit versteckten sich jedoch Erkenntnisse, die mich teilweise wie große Wellen mit viel Wucht aus dem vermeintlich sicheren Hafen herausschlugen. Das erste Mal so wirklich, als es um Extremereignisse ging, die „low-probability high-impact“ (LLHI) sind. Also Extremereignisse, die unwahrscheinlich sind, aber wenn sie eintreten, weitreichende Folgen haben.[3] Das können beispielsweise überschrittene Klimakipppunkte sein, bei denen sich das Klima drastisch und für längere Zeit unumkehrbar ändert, wie etwa veränderte Ozeanströme, die das kontinentale Klima stark beeinflussen würden,[4] oder auch eine regional verlängerte Waldbrandsaison.[5]
Wenn ich nicht die Hoffnung hätte, dass über die Klimakrise lesen und reden dazu beitragen kann, als Gesellschaft endlich ins Handeln zu kommen, würde die Angst mich lähmen. Gerade in solchen Momenten. Das ist eine Lehre, die ich aus meinen Reaktionen und meinem persönlichen und fachlichen Umgang mit dem Klimabericht ziehe: Selbst mit der größten wissenschaftlichen Nüchternheit betrachtet, die ich aufbringen kann, sitzt die Angst auf meiner Schulter, zieht Schlüsse und flüstert mir ins Ohr. Während mir dabei Wissenschaft Distanz verschafft, Podcasten Hoffnung gibt und Videospiele Ablenkung bringen, kann ich immer wieder miterleben, wie andere Menschen ihren Umgang mit all dem finden – von Verdrängen über Gleichgültigkeit bis hin zu Aktivismus. Unser aller Reaktionen und Umgang mit der Klimakrise sind so individuell wie wir selbst, aber unsere Ängste sind immer dabei.
Die Welt
Noch mehr als ohnehin schon habe ich durch den Klimabericht gelernt, mich selbst nicht so wichtig und erst recht nicht als Maß aller Dinge zu nehmen. Meine Lebensrealität ist einmalig. Zwar finde ich mit manchen Menschen Überschneidungen in bestimmten Bereichen, wie beispielsweise die geteilte Lebensrealität von Frauen, die immer wieder Sexismus begegnen. Aber ebenso finde ich auch immer Unterschiede, wie sie der Queerfeminismus für die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen, beispielsweise beim Erleben von Rassismus, illustriert,[6] den ich als weiße Frau nicht gegen mich gerichtet erlebe. Mit manchen Menschen überschneide ich mich mehr, mit anderen weniger und mit wieder anderen verbindet mich augenscheinlich so wenig, dass ich mir deren Lebensrealitäten immer wieder vor Augen führen, zuhören und lernen muss, um sie zu sehen und zu verstehen.
Der Klimabericht widmet ein Kapitel den Themen „Armut, Existenzgrundlagen und nachhaltige Entwicklung“.[7] Nicht, dass es etwas Neues für mich wäre, welche gravierende Konsequenzen unsere kapitalistisch ausgerichtete Wirtschaftsform hat, und wie sie global und im Zusammenspiel mit unserem kolonialen Erbe wirkt. Im Klimabericht zu lesen, wie all das mit der Klimakrise im Kontext Betroffenheit und Anpassungsfähigkeit wechselwirkt, relativiert dann aber vieles in meiner Lebensrealität. Es bedeutet mir etwas, dass Forschende auch im IPCC anerkennen: Es geht um Klima(un)gerechtigkeit.[8] Der Sachstandsbericht hält fest, dass eine erfolgreiche Anpassung an die Klimakrise „von Klimagerechtigkeit abhängt; zum Beispiel sind Geschlechterungleichheit […] und Diskriminierung […] Barrieren für eine effektive Anpassung“.[9]
Der Klimabericht ist nicht das Werkzeug, das Menschen über ihre Lebensrealität hinausblicken lässt. Wissenschaftskommunikation, egal ob durch die zielgruppengerechte Aufbereitung der Inhalte oder das aktive Suchen eines Dialogs mit der Öffentlichkeit, kann hingegen ein Werkzeug sein, um zu sensibilisieren und die gemeinsame Erarbeitung umsetzbarer Lösungen für Anpassung und Abmilderung der Klimakrise zu unterstützen. Manche Menschen erreicht ein Podcast, andere ein Videospiel, wieder andere brauchen aktive Beteiligung an einem Dialog oder an der Lösungsfindung selbst. Wir müssen uns dabei jedoch von der Vorstellung lösen, dass alle Menschen beim Vorliegen gleicher Informationen gleiche Schlüsse und Konsequenzen ziehen. Egal bei welchem Thema. Lebensrealitäten und innere Einstellungen spielen eine große Rolle. Manche denken sogar, alle Forschenden wären gekauft. Ich wünschte, es wäre so und es gäbe keine Klimakrise. Leider ist es aber nicht so.
Die eigenen Möglichkeiten
Eine für mich harte Lehre aus dem Klimabericht ist, dass meine persönlichen Entscheidungen und mein persönlicher Lebensstil erschreckend wenig direkt zur Abmilderung der Klimakrise beitragen. Was nicht heißen soll, dass beides nicht trotzdem relevant ist, nur eben deutlich weniger als mir so mancher Fußabdruckrechner vermittelt.[10] Die großen Schritte können eigentlich nur Politik und Wirtschaft gehen, mal abgesehen von der Umstellung der eigenen Ernährung auf eine vegane oder zumindest vegetarische Lebensweise und dem Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel.[11] Meine größten Hebel sind also, neben meiner Ernährung und weniger Auto fahren, mich an Wahlen zu beteiligen und so oder durch Klimaaktivismus politische Veränderungen einzufordern. Diese Erkenntnis musste sich bei mir erst mal setzen. Die Erkenntnis darüber, was unsere größten Hebel sind, muss sich bei uns allen erstmal setzen. „Individuelle Aktionen sind zwar notwendig, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Aber nicht ausreichend.“[12] Hier hilft vielleicht auch ein Blick weg vom ökologischen Fuß- und hin zum ökologischen Handabdruck.[13]
So sehr ich verstehe, dass Menschen Flug- oder allgemein Konsum-Shaming betreiben, also andere für ihr Fliegen oder ihren Konsum angreifen, so wenig macht es in meinen Augen Sinn, uns gesellschaftlich daran zu zerreißen, solange es an politischer und wirtschaftlicher Veränderung fehlt. Nicht nur, weil Individualentscheidungen nicht die größten Hebel sind, sondern auch, weil wir unsere gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, wie eine kapitalistisch ausgerichtete Wirtschaftsform, nicht ausblenden können. Wenn die Plastikzahnbürste billiger ist als die aus Bambus, werde ich persönlich niemandem ohne Einblick in deren finanzielle Situation vorwerfen, zur Plastikzahnbürste zu greifen. Ich frage aber, wieso die Plastikzahnbürste billiger sein darf als die aus Bambus und warum es die aus Plastik überhaupt noch gibt. Das ist jedenfalls mein aktueller Standpunkt. Solange ich es mir leisten kann, tue ich, was ich persönlich kann. Ich fahre zum Beispiel Bahn, anstatt zu fliegen, auch wenn Bahn fahren noch viel zu oft teurer ist als Fliegen. Gleichzeitig will ich, dass es keine Kurzstreckenflüge mehr gibt und Fliegen generell kein üblicher Reiseweg mehr ist. Ich erkenne jedoch auch die Lebensrealitäten anderer an, wenn beispielsweise die wichtigsten Menschen im Leben einer Person verstreut über verschiedene Länder oder gar Kontinente leben. Die inneren Konflikte dieser Person zum Thema Klimaschutz und persönliche Nähe mit den wichtigsten Menschen mag ich mir gar nicht erst vorstellen.
10.000 Seiten später
Jeder Text endet irgendwann. Das gilt auch für den Klimabericht. Er war eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Ich war froh, große Teile davon in digitaler Gesellschaft lesen zu können. Wann immer es mir beim Lesen am Computer zu viel wurde, hatte ich befreundete Menschen in einem Voicecall, die mir zugehört und mich abgelenkt haben (Frick, 2022). Gaming- und Queer-Communities und ihre Online-Affinität waren hier ein starker Anker für mich. Immer wieder war ich beim Lesen wütend, traurig, verängstigt, enttäuscht, voller Schuldgefühle, verwirrt, gestresst, fühlte mich schwach und machtlos. Mir haben Menschen geschrieben, dass sie aufgehört haben, den Podcast zu hören, weil er ihnen zu viel war. Ich verstehe das. Die Achterbahnfahrt hat mich jedoch manchmal auch optimistisch und hoffnungsvoll gemacht, gerade wenn Projekte zur Steigerung der Klimagerechtigkeit besprochen wurden, und das Verstehen so vieler Aspekte der Klimakrise hat mir Sicherheit gegeben.
Das Lesen des Klimaberichts war aber auch eine Achterbahnfahrt der Erkenntnisse. Ich habe eigenes Fehlverhalten erkannt, mir meine Privilegien vor Augen geführt, eine düstere Zukunft und politisches Versagen gesehen, blockierende Machtstrukturen verstanden und verflucht. Anders gesagt: Sich die Klimakrise in all ihren Facetten durch den Sachstandsbericht zu erlesen war mein mentales Climate Endgame und das, obwohl dem Sachstandsbericht häufig und durchaus zurecht angekreidet wird, zu konservativ zu sein, die Klimakrise zu unterschätzen und nicht unbeschönigt zu kommunizieren.[14] Letzteres war zwar für mich nichts neues, aber im Podcast darüber zu reden und die Zuhörenden in die kritische innerwissenschaftliche Selbstreflexion und Diskussion rund um den Sachstandsbericht mitzunehmen, war aufregend. Wer nicht versucht, die Klimakrise samt Ursachen und Auswirkungen zu verstehen, stellt sich dem offensichtlichen Endgegner nicht, gerät dafür aber in die Hände der geheimen Endgegnerin: Gleichgültigkeit. Diese hat sich bei mir nicht vorgestellt. Jedenfalls nicht beim Lesen des Klimaberichts. Aber das Ende des Klimaberichts ist ja nicht das Ende. Weder der Klimakrise und meiner Auseinandersetzung mit ihr, noch des Podcasts.
Das Persönliche
Nachdem wir mit dem Klimabericht durch waren, konnten wir im Podcast plötzlich eigene Schwerpunkte setzen. Florian sprach mal über Österreich, ich mal über Bibliotheken. Ja, sowohl Österreich als auch Bibliotheken[15] sind von der Klimakrise betroffen und können zu Anpassung und Abmilderung beitragen. Während mich das Thema Bibliotheken beruflich betraf, taten es andere Themen, wie Queersein, ganz privat.[16]
Wir alle werden merken, wo und wann uns die Klimakrise trifft und wir alle haben unsere Art damit umzugehen. Wir müssen dabei jedoch anerkennen, dass die Klimakrise jeden Menschen anders treffen wird. Und wir müssen anerkennen, dass die Klimakrise kein abgekapseltes naturwissenschaftliches Phänomen ist, sondern sich durch alle Lebensbereiche zieht. Die Klimakrise ist zwar ein globales Problem, wurde und wird aber von unterschiedlichen Ländern und Regionen sehr unterschiedlich stark verursacht. Gleichzeitig wirkt sie sich auf verschiedene Länder und Regionen unterschiedlich aus und es sind politisch bis individuell ganz unterschiedliche Anpassungs- und Abmilderungsmaßnahmen nötig und möglich.
Am Ende hat dieses Projekt mich genau das gelehrt und mir gezeigt: ungeschönte Klimakommunikation muss nicht nur lähmend wirken, sondern kann auch Empathie, Kampfgeist und Resilienz stärken – vor allem, wenn man sich selbst reflektiert und darüber spricht! Was in welchem Moment vorherrscht, hängt dabei von so viel mehr ab als der Kommunikation selbst. Von den inneren Persönlichkeiten zum Beispiel, vom Wissensstand und von emotionalen Kapazitäten, aber auch von unserem gesellschaftlichen Umgang damit. Ich habe auch gelernt, dass Wissenschaftskommunikation noch immer von der Freizeit abgeht, selten gewürdigt und sogar von anderen Forschenden manchmal noch belächelt wird. Die Professorin für Wissenschaftskommunikation in mir will das ändern. Am Ende bleibt mir die Erkenntnis, dass es eine emotionale und fachliche Achterbahn ist, einen Klima-Podcast zu machen, und dass offen über die eigene Achterbahnfahrt zu reden Wissenschaftskommunikation nicht schadet, sondern sie nahbarer, authentischer und aushaltbar macht.
Danksagung
Vielen Dank an Caleb Buchert für die Unterstützung bei den fiktiven Chatverläufen sowie Caleb Buchert, Philipp Zeuner, Nik Baumann und Benjamin Braatz für das Feedback zum Text.
Lizensierung
Claudia Frick (2024) Creative Commons-Lizenz CC BY 4.0.
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1
Unter #IchBinHanna berichten Forschende von ihren prekären Anstellungsverhältnissen in Deutschland unter dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG).
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2
Nogrady, Bianca (2021): „‚I Hope You Die‘: How the COVID Pandemic Unleashed Attacks on Scientists“, in: Nature, 598, 7880, S. 250–253. https://doi.org/10.1038/d41586-021-02741-x; Zeitfragen (2024): „Studie zu Angriffen in der Wissenschaft veröffentlicht“, in: Forschung & Lehre. [16.05.2024]. https://www.forschung-und-lehre.de/zeitfragen/studie-zu-anfeindungen-in-der-wissenschaft-6423
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3
PCC WGI (2022): “Climate Change 2022: The Physical Science Basis. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)”, Working Group I (WGI), Kapitel 11, Box 11.2, S. 1534–1536. https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/
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4
IPCC WGI (2022): “Climate Change 2022: The Physical Science Basis. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)”, Working Group I (WGI), Kapitel 1, Abschnitt 4.4, S. 198–203. https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/
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5
IPCC WGI (2022): “Climate Change 2022: The Physical Science Basis. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)”, Working Group I (WGI), Kapitel 11, Box 11.2, S. 1534–1536. https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg1/
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6
TU Dortmund. (o. J.): „Queerfeminismus“, in: #klargestellt: Das queermenistische Glossar. https://gleichstellung.tu-dortmund.de/projekte/klargestellt/queerfeminismus/
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7
IPCC WGII (2022): Climate Change 2022: Impacts, Adaptation and Vulnerability. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), Working Group II (WGII), Kapitel 8, S. 1171–1284. https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg2/
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8
Otto, Friederike (2023): Klimaungerechtigkeit: Was die Klimakatastrophe mit Kapitalismus, Rassismus und Sexismus zu tun hat, Berlin: Ullstein.
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9
IPCC WGII (2022) (wie Anm. 3), Kapitel 8, S. 1185 (eigene Übersetzung).
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10
Augustin, Kerstin (2022): „Ökologischer Fußabdruck und Klimakrise: Wir haben uns verrechnet“, in: Die Tageszeitung: taz [15.11.2022]. https://taz.de/!5892875/
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11
IPCC WGIII (2022):. Climate Change 2022: Mitigation of Climate Change. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), Working Group III (WGIII), Kapitel 5, S. 508–612. https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg3/. Vgl. dazu Das Klima (2023, Folge 85): Back to the Roots: Der Synthesebericht des IPCC. DK085. https://dasklima.podigee.io/85-dk085-back-to-the-roots-der-synthesebericht-des-ipcc
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12
Das Klima (2023, Folge 75): Yoga für den Klimaschutz. DK075. https://dasklima.podigee.io/75-dk075-yoga-fur-den-klimaschutz (Shownotes).
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13
Das Klima (2023, Folge 88): Wer macht den Klimaaktivismus? DK088. https://dasklima.podigee.io/88-dk088-wer-macht-den-klimaaktivismus
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14
De Pryck, Kari/Hulme, Mike (2023): A Critical Assessment of the Intergovernmental Panel on Climate Change, Cambridge, MA et al.: Cambridge University Press. https://doi.org/10.1017/9781009082099. Wer mehr erfahren will zur Kritik am IPCC, dem empfehle ich die DK-Podcastfolgen 87 (2023): Ein kritischer Blick auf den Weltklimarat. DK087. https://dasklima.podigee.io/87-dk087-ein-kritischer-blick-auf-den-weltklimarat und 108 (2024): Schlechte Nachrichten: Sehr viel Erwärmung in der Warteschleife. DK108. https://dasklima.podigee.io/108-dk108-schlechte-nachrichten-sehr-viel-erwarmung-in-der-warteschleife.
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15
Das Klima (2023, Folge 94): Klimafreundliche Bibliotheken: Kann man Klimaschutz ausleihen? DK094. https://dasklima.podigee.io/94-dk094-klimafreundliche-bibliotheken-kann-man-klimaschutz-ausleihen
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16
Das Klima (2024, Folge 110):. Queer sein in der Klimakrise: Betroffenheit trifft Aktivismus. DK110. https://dasklima.podigee.io/110-dk110-queer-sein-in-der-klimakrise-betroffenheit-trifft-aktivismus