Gespräch zwischen Carol Dias Pereira Wohlfarth und Alexa Höber
Klimagewalt
In einem Wohnzimmer in Hamburg. Von den Wänden wachsen sich Pflanzen entgegen, als hätten sie sich etwas zu sagen. So wie wir. Carol Dias Pereira Wohlfarth und Alexa Höber. Vor neun Jahren haben wir uns kennengelernt, gemeinsam viele Veranstaltungen zum Thema Kolonialismus, Rassismus und Journalismus besucht. Und dabei schnell gemerkt, dass wir als schwarze Empowerment-Aktivistin und weiße Klimajournalistin viele Themen haben, bei denen wir voneinander lernen können. Wenn wir beide uns über die Klimakrise unterhalten, dann häufig über den Luftraum, den alle Menschen und Wesen auf diesem Planeten gemeinsam bewohnen. Die erste Schicht der Atmosphäre, die Troposphäre. In ihr sammeln sich fast alle Treibhausgase. NASA-Animationen zeigen, wie sie sich im Laufe eines Jahres rund um den Planeten ansammeln – als gäbe es eine unsichtbare Glaskugel um die Erde herum.[1]
Und obwohl die Konsequenzen immer sichtbarer werden, wird dieser begrenzte Raum weiter mit Treibhausgasen aufgefüllt. Von manchen weniger und von anderen mehr – scheinbar ohne Skrupel. Das macht das Ganze so gewaltvoll und lässt sich schwer verarbeiten. Einfacher ist es, zu verdrängen, dass das Bewohnen der gemeinsamen Hülle für viele Menschen zunehmend zum Albtraum wird. Über die Fragen, die das aufwirft, lässt sich in einem Gefühlschaos aus Trauer, Schuld, Scham und Verzweiflung nicht leicht sprechen. Häufig fehlt der Raum dafür. Wir wollen eine Tür zu ihm aufmachen.
Wenn du an die Klimakrise denkst, welche Bilder tauchen dann auf?
Also, da hab’ ich echt gemischte Gefühle. Ich bin ja in Brasilien aufgewachsen und da gibt es diesen Ort, Morro de São Paulo, eine kleine Insel. Als ich da mit meiner Familie war, das war einfach magisch. Die Natur war so wunderschön, mystisch. Ich erinnere mich an die vielen Mangobäume im Garten vom Strandhaus meiner Eltern, an die Kokosnusspalmen. Und wie wir immer auf die Fischerboote gewartet haben, die frischen Fisch gebracht haben. Die ganzen Gerüche der Natur und die frische Luft – das war einfach wunderschön.
Aber heute? Vieles ist zerstört. Die Natur in Brasilien ist einfach nicht mehr dieselbe. Ich habe die wunderschönen Tiere vor Augen, die auf die Liste der bedrohten Arten kommen, weil das Land in Brasilien ausgebeutet wird und immer mehr niederbrennt.
Ich denke an die zunehmende Austrocknung von Panatal, das ist das größte Binnenland-Feuchtgebiet der Welt. Es erstreckt sich von Brasilien auch auf die Nachbarländer Bolivien und Paraguay. Jetzt gerade stehen 3.400 Quadratkilometer in Flammen.[2] Das Institut für Umweltforschung im Amazonas sagt, dass die längeren Dürreperioden, die der Klimawandel verursacht, zu den heftigeren Bränden führen.[3] Sie sind im Vergleich zum Vorjahr um 980% gestiegen. Ist das nicht Wahnsinn? Es kommt mir so vor, als wenn die Zerstörung der Natur, die in der Kolonialzeit anfing, durch die Erderhitzung immer weitergeht.
Jetzt müssen meine Familie und meine Freunde in Brasilien Temperaturen von bis zu 44 Grad aushalten. Das haben wir früher nie erlebt. In diesem Jahr stand eine riesige Region in Südbrasilien unter Wasser.[5] Viele Menschen haben alles verloren. Es trifft mich am meisten, an die Kinder zu denken, die ihre Familien, ihre Häuser, ihre Lieben in der Klimakrise verlieren werden. Es bricht mir das Herz, mir vorzustellen, dass diesen Menschen das Gefühl vermittelt wird, dass sie nichts wert seien, weil einfach alles so weitergeht.
Es ist ja sogar möglich, dass mitten in der Klimakrise Öl- und Gaskonzerne trotzdem weiter expandieren und die Emissionen aus diesem Bereich so immer weiter zunehmen.[6] Oder das Tempolimit auf Autobahnen. Das lässt sich in Deutschland nicht umsetzen, obwohl es bis zu 5,3 Millionen Tonnen CO2 vermeiden könnte und auch schwere Verkehrsunfälle verhindert.[7]
Alexa
Ja, so ist das in der Klimakrise. Für den Lebensstandard der einen wird das Leben anderer riskiert.[8] Ich frage mich, wie Kindern geholfen werden kann, damit sie Vertrauen in sich und ihre Fähigkeiten behalten. Auch, wenn alles, was ihnen am meisten bedeutet, vor ihren Augen verschwindet.
Ich denke aber auch an die Frauen in Nigeria, die ihren Körper für Wasser verkaufen müssen. Dazu habe ich einmal eine Doku gesehen, die hat mich sehr mitgenommen.
Ja, das hat mir auch der Fotograf Imani Nsamila erzählt. Er ist vielfach ausgezeichnet worden für seine Fotogeschichten, in denen er die Klimafolgen für Menschen auf dem afrikanischen Kontinent dokumentiert.[9] Imani erzählte mir, dass wegen der häufigen Dürren viele Wasserstellen, die früher für Menschen aus den Dörfern nah und leicht erreichbar waren, jetzt nicht mehr genutzt werden können. Frauen und Mädchen müssen deswegen oft sehr weite Strecken zurücklegen. Und dann kommt es vor, dass junge Männer ihnen anbieten, sie mit dem Motorrad zur Wasserstelle zu fahren. Aber dafür verlangen sie dann Sex.
Das ist schrecklich. Hier in Deutschland höre ich sehr wenig über solche Folgen.
Ja, wir lernen kaum Menschen persönlich kennen, die weltweit schon extrem betroffen sind. Auch nicht medial vermittelt. Und persönliche Begegnungen verändern sehr stark, wie die Klimaproblematik wahrgenommen wird. Das ist mir 2009 klar geworden, als ich vom Klimagipfel in Kopenhagen berichtet habe. Es gab damals eine Reise, die ‚Climate Caravan‘ hieß. Klima-Aktivist*innen aus Lateinamerika, Asien und Afrika sind in einem kleinen Bus durch Europa nach Kopenhagen gefahren. In Hamburg bin ich mit einer kleinen Kamera dazu gestoßen, um dann als Videojournalistin jeden Tag einen kurzen Film zu machen.
Ein großes Thema war damals der Inselstaat Tuvalu im Pazifik, der nur fünf Meter über dem Meeresspiegel liegt. Wie andere Inselstaaten wird er womöglich in wenigen Jahrzehnten untergehen, wenn es keine drastische Emissionsreduktion gibt.[10] Ungeklärt sind die rechtlichen und moralischen Fragen. Es ist kaum zu glauben, aber bisher gibt es keinen Präzedenzfall und keine Lösung für sinkende Staaten.[11] Millionen Menschen, die ihr Zuhause verlieren, müssen dann aber irgendwo anders leben. Ich kann mir vorstellen, zu welchen Konflikten das führen wird.[12]
Oh ja, ich mir auch. Und was passiert jetzt mit den Menschen auf Tuvalu?
Australien hat ihnen angeboten, sie aufzunehmen, wenn das Atoll im Meer versinkt.[13] Es geht ja alles so weiter. Die energiebezogenen Emissionen sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 1,1 % gestiegen.[14] Und das UN-Umweltprogramm UNEP hat herausgefunden: Die Staaten wollen weltweit bis 2030 mehr als doppelt so viele fossile Brennstoffe fördern als es mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens vereinbar ist.[15]
Das ist kaum zu glauben, bei allem, was aktuell schon passiert …
Ja, auch Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich Ende 2023 zum Beispiel in Nigeria für noch mehr Gasförderung eingesetzt. Obwohl die Menschen im Nigerdelta schon seit Jahrzehnten unter der Öl- und Gasförderung leiden. Die durchschnittliche Lebenserwartung von 53 Jahren ist eine der geringsten der Welt.[16]
Also zählen die Gesundheit und das Leben der Menschen in diesen Gebieten nichts. Das erinnert mich stark an die Kolonialzeit, in der für den Luxus im globalen Norden Menschen und Ressourcen im globalen Süden ausgebeutet wurden – und diese Denkweise prägt viele bis heute.
Dazu fällt mir Hindou Oumarou Ibrahim ein, eine Bürgerrechtlerin aus dem Tschad, der extrem bedroht ist durch klimabedingte Extremwetterereignisse.[17] Beim World Media Forum 2024 in Bonn hat sie gesagt: „Das Leben meiner Leute zählt nicht, ich bin so müde davon. Tut endlich etwas. Nicht nur für euch selbst, sondern auch für all die Wesen, die nicht sprechen können.[18] Es gibt wenige, die uns unterstützen, die Mehrheit tut es nicht und ich möchte schreien: Morgen werdet ihr betroffen sein! Deshalb tut das Richtige, weint nicht, wenn es zu spät ist.“[19]
Ja, ich verstehe so gut, was sie meint.[20] Man muss sich immer wieder vor Augen führen, woher diese Menschenverachtung kommt, wie brutal die Kolonisierung war. Sie hat buchstäblich den Lauf der Natur verändert. Haie wurden während der Sklaventransporte mit den Körpern verstorbener Menschen gefüttert. Wer die brutale Überfahrt über den Atlantik nicht überlebte, wurde nämlich einfach ins Meer geworfen. Durchschnittlich waren es 14 Menschen pro Tag und das 350 Jahre lang. Das habe ich in dem Buch Escravidão von Laurentino Gomes gelesen.[21] Das hat dann dazu geführt, dass Haie den Schiffen folgten – in der Hoffnung auf ‚Nahrung‘, schreibt Gomes.[22]
Ich denke oft an die Zeit, bevor die Unterdrücker auf den afrikanischen Kontinent kamen und bevor der portugiesische Seefahrer P. A. Cabral meine Heimatstadt Bahia erreichte. Damals gab es auf beiden Kontinenten genug natürliche Ressourcen für alle. Die Zerstörung und Ausbeutung dieser natürlichen Rohstoffe ist der Grund, warum die Natur heute so laut um Hilfe schreit.
Und es müssen so viele wegen der Extremwettereignisse wieder einmal ihr Zuhause verlassen. Der Südsudan und Somalia sind besonders stark betroffen. Sowohl von Dürren als auch von Überschwemmungen.[23] Es gibt UNICEF-Videos, die zeigen, dass das Wasser nach Überschwemmungen gar nicht abgelaufen ist. Menschen können also nicht zurück in ihre Dörfer und auch ihre Felder stehen unter Wasser.[24]
Siehst du einen Zusammenhang zwischen der Klimakrise und kolonialen, rassistischen Strukturen?
Ja, das ist mir 2009 in Kopenhagen klar geworden. Es bedrückt mich bis heute, dass die Aktivist*innen, die ich begleitet habe nach dem Scheitern des Gipfels auf ihre untergehenden Inseln und von Überschwemmungen und Hitzewellen bedrohten Landstriche zurückreisen mussten.[25] Einer von ihnen war Val Vidal von den Philippinen. Kürzlich schrieb er mir, dass seine Organisation Aniban ng mag Manggagawa sa Agrikultura Pilipinas Spenden sammelt, weil der Taifun Carina die Hauptstadt Manila überschwemmt hat. Es tritt also genau das ein, was Val Vidal bei seinem Besuch des Kopenhagener Klimagipfels befürchtet hat.
Mit der globalen Erwärmung erhöht sich der Anteil der schwersten tropischen Wirbelstürme.[26] Die Klimakonferenz in Kopenhagen ist jetzt 15 Jahren her und es wird immer schlimmer. Extremwetter kosten viele Menschenleben und unsere Gesellschaften werden instabiler unter dem Druck der Dauerkrisen, von denen die Klimakrise eine sehr relevante ist. Die Klimakrise ist zutiefst ungerecht. Sie verschärft die Folgen ungerechter Machtverhältnisse, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben, und bedroht das Leben von Milliarden.
Du hast im Bale Folclorico da Bahia getanzt, Carol. Unter anderem einen Tanz, der ein ‚Erdritual‘ darstellt. Was ist das genau?[27]
Um das zu erklären, hole ich mal ein bisschen aus. Ich wurde in Salvador, Bahia, geboren, der Stadt mit den meisten schwarzen Einwohnern außerhalb Afrikas. Wir hatten das längste Sklavensystem: 400 Jahre. Man muss sich vorstellen, wie grausam und schmerzhaft dieser Prozess war und immer noch ist.
In Brasilien gibt es bis heute ein unterdrückerisches System, in dem die weiße Minderheit den Großteil des Reichtums besitzt und die schwarze Mehrheit immer noch unter den Folgen der Jahrhunderte langen Misshandlung leidet – das nennen wir moderne Sklaverei. Aber wir haben auch die vielfältigsten afrikanischen Kulturen geerbt und damit eine großartige spirituelle Welt.[28] Die Göttin Oyá steht zum Beispiel für Wandel, Transformation und den Übergang.
Ganz grundsätzlich ist in afrikanischen Kulturen die Natur nicht nur eine Quelle von Nahrung, Frieden und Überfluss, sondern vor allem von Liebe, Fürsorge und Respekt. Das kommt im Tanz der Orixás zum Ausdruck.
Orixás ist eine göttliche Kraft, die meine Vorfahren durch Schmerz und Leiden getragen hat. Sie ist eine spirituelle Kraft, die die Natur vor der Zerstörung bewahren soll. Wenn wir tanzen ist das eine Zeremonie der Dankbarkeit gegenüber der Natur, die uns so viel Reichtum geschenkt hat, und eine Dankbarkeit dafür, dass jedes einzelne Individuum respektiert wird. Wenn wir in dieser spirituellen Energie tanzen, treten wir in eine Welt der Schönheit und Anmut ein. Unsere Absicht ist es, mit dem Publikum eine unvorstellbare Welt der Schönheit und Einheit zu teilen, die Kraft der Natur und die Kraft in uns zu zeigen. Die 'Häuser des Kerzenscheins' (Casa de Candomblé) sind die Orte, an denen wir diese spirituellen Energien pflegen und verehren. Sie sind immer in der Nähe der Natur. Und deshalb ist es wichtig, diese Orte für den Tanz der Orixás zu bewahren, denn sie schützen auch unseren Planeten.
Aber es gibt ja leider auch ganz andere Entwicklungen. In der EU einen Rechtsruck. Wie kann sich das auf die Erderhitzung auswirken?
Parteien und Bewegungen, die dem rechten Spektrum zuzuordnen sind, neigen oft dazu, die Klimakrise entweder zu leugnen oder grundsätzlich in Frage zu stellen, dass es in vielen gesellschaftlichen Bereichen Veränderungen geben muss.[29] Die Gefahr besteht, dass durch die Art und Weise, wie öffentliche Debatten sich durch den Einfluss der AfD in Deutschland entwickeln, dringend notwendige Fortschritte in der Klimapolitik ausgebremst werden. Dass der Fokus auch eher auf nationalen Interessen liegt und internationale Klimakooperationen geschwächt werden. In ihrem Wahlprogramm zur Europawahl hat die AfD gefordert, alle Klimaschutzgesetze auf nationaler und europäischer Ebene abzuschaffen. Sie wollen den ‚Green Deal‘ stoppen und das ‚Fit für 55‘-Programm sowie andere CO₂-Reduktionspläne aussetzen.
Die Expertin für Rechtsextremismus Natascha Strobl analysiert Literatur rechter Bewegungen. Sie beobachtet, dass manche in dieser Szene die Klimakrise gar nicht so problematisch finden, weil der Grund die vermeintliche ‚Überbevölkerung‘ sei. Rechte Bewegungen sehen es laut Natascha Strobl so: Es gibt zu viele Menschen und zu viel seien immer die anderen. Nicht die mit dem größten CO2-Fußabdruck, sondern vor allem BIPoC und wenn die durch die Klimakrise sterben, ist das nach Ansicht mancher rechten Bewegung kein Problem, so Natascha Strobl. Sie sieht Ansätze für ein globales, transnationales, genozidales, faschistisches Projekt. Gewalt ohne moralische Grenze sei schon da. Es gehe jetzt nur noch um die Frage der Organisationsform.[30] Einige Katastrophenfilme enthalten solche Szenarien: Milliarden Menschen sterben durch eine Katastrophe, während sich ein paar Privilegierte retten und dann Gebiete neu besiedeln. Ich denke da an Filme wie 2012 von Roland Emmerich.[31] Erschreckend ist, dass solche Szenarien in Zukunft Realität werden könnten.
Die Zeiten, in denen wir uns verwirrt fragen, warum zu wenig gegen die Klimakrise unternommen wird, sollten vorbei sein. Stattdessen sollte benannt werden, wer aktiv eine Verschlechterung und Eskalation der Lage in den besonders betroffenen Regionen der Welt herbeiführt oder herbeiführen möchte. Es ist wichtig, dass nicht immer davon gesprochen wird, dass „wir“ nicht genug machen, dass ‚wir‘ den Klimawandel nicht ausreichend bekämpfen. Wir teilen zwar eine gemeinsame, bedrohliche Lage. Aber es ist womöglich entscheidend, die unterschiedlichen Verantwortlichkeiten für diese Lage sehr genau herauszuarbeiten und immer wieder zu benennen.[32] Um zumindest eine kleine Chance zu haben, die zu erwartenden sozialen und ökologischen Folgen noch etwas abmildern zu können.
Das Problem ist aber andererseits, dass wir durch unseren Konsum und unser Handeln im Alltag ja alle in das Klima-Desaster verstrickt sind und uns traurig, schuldig und verzweifelt fühlen.
Ja, es braucht Gelegenheiten, um diese Gefühle wahrnehmen und ansprechen zu können, um handlungsfähig zu bleiben, statt in die Verdrängung zu flüchten. Und eine Erkenntnis ist ja sehr einfach. Die Klimaforscherin Friederike Otto hat in einem Interview gesagt, dass die Änderungen, die gemacht werden müssten, das Leben für fast alle Menschen – außer die, die sehr reich sind - besser macht. Dieses Narrativ müsse endlich erzählt werden.[34]
Da bin ich ganz bei ihr. Ich komme aus einer kämpferischen Familie. Meine Eltern haben sich sehr für soziale Gerechtigkeit eingesetzt. Und das motiviert jetzt auch mich. Mein Traum ist, dass wir es gemeinsam schaffen, die zerstörerischen Strukturen abzubauen, die sich über Jahrhunderte verfestigt haben. Sie wurden von Menschen geschaffen, und Menschen können sie auch ändern. Dafür werde ich kämpfen. Nach Jahrhunderten muss die Unterdrückung und das Inkaufnehmen von Toten endlich ein Ende finden.
Hoffnung gibt mir, dass viele Menschen in Krisen und Katastrophen solidarisch handeln. Deshalb glaube ich fest daran, dass in den kommenden Jahren eine globale, solidarische Gemeinschaft sichtbar wird.
Wichtig ist, die bedrückenden Fakten schonungslos zu recherchieren und so zu erzählen, dass sie Menschen berühren und zusammenbringen. Musik und Tanz werden uns helfen – so wie schon meinen Vorfahren.
Lizensierung
Caroline Dias Pereira Wohlfarth und Alexa Höber (2024) Creative Commons-Lizenz CC BY NC ND 4.0
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1
Vgl. Kostis, Helen-Nicole et al. (2023): „Global Atmospheric Carbon Dioxide (CO₂)“ [Visualization], in: NASA Scientific Visualization Studio [20.06.2023]. https://svs.gsfc.nasa.gov/5115.
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2
Copernicus Atmosphere Monitoring Service (2024): Pantanal Wetlands See Significant June Wildfire Activity [27.06.2024]. https://atmosphere.copernicus.eu/pantanal-wetlands-see-significant-june-wildfire-activity.
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3
Cristofaro, Beatrice (2024): „Viel zu früh im Jahr: Das Pantanal in Brasilien brennt“, in: Deutsche Welle [22.06.2024]. https://www.dw.com/de/viel-zu-fr%C3%BCh-im-jahr-das-pantanal-in-brasilien-brennt/video-69441659.
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4
Catucci. Anaísa (2023): „Calor de 44,8°C: Araçuaí (MG) tem o dia mais quente no histórico de medições do Brasil, diz Inmet“, in: globo.com [20.11.2023]. https://g1.globo.com/meio-ambiente/noticia/2023/11/20/calor-de-448c-aracuai-mg-tem-o-dia-mais-quente-da-historia-do-brasil-diz-inmet.ghtml.
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5
g1 RS (2024): „Um mês de enchentes no RS: veja cronologia do desastre que atingiu 471 cidades, matou mais de 170 pessoas e expulsou 600 mil de casa“, in: globo.com [29.05.2024]. https://g1.globo.com/rs/rio-grande-do-sul/noticia/2024/05/29/um-mes-de-enchentes-no-rs-veja-cronologia-do-desastre.ghtml.
-
6
Appelhans, Yasmin (2023): „CO2-Emissionen erreichen neuen Höchstwert“, in: Tagesschau [05.12.2023]. https://www.tagesschau.de/wissen/klima/kohlenstoffbericht-100.html.
-
7
Umweltbundesamt (2020): „Tempolimit auf Autobahnen mindert CO2-Emissionen deutlich. Umweltbundesamt berechnet CO2-Einsparung durch Tempolimit auf Bundesautobahnen“, in: Umweltbundesamt [28.02.2020]. https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/tempolimit-auf-autobahnen-mindert-co2-emissionen; Seifert, André (2023): „Tempolimit wirkt: Halb so viele Unfälle durch Tempo 100 auf Autobahn“, in: MDR [22.12.2023]. https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/tempolimit-autobahn-hundert-unfaelle-halbiert-100.html.
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8
„[…] entsprechen die deutschen Klimaziele in etwa dem CO₂-Budget des SRU ab 2022 für 1,75-Grad (67 %), nicht aber einem 1,5-Grad-Restbudget“, aus: Schultz, Karlotta et al. (2024): Grundlagen von CO2-Budgets. Hintergrundpapier, Dessau-Roßlau: Umweltbundesamt, S. 24. https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/grundlagen-von-co2-budgets.
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9
Zu Imani Nsamila siehe https://africanofilter.org/people/imani-nsamila-tanzania.
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10
IPCC 6th Assessment Report Sea Level Projections: https://sealevel.nasa.gov/ipcc-ar6-sea-level-projection-tool.
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11
Hutterer, Michaela/Sparks, Tom (2023): „Wenn Staaten versinken“, in: Max-Planck-Gesellschaft [24.11.2023]. https://www.mpg.de/21160745/wenn-staaten-versinken.
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12
Lu, Denise/Flavelle, Christopher (2019): „Rising Seas Will Erase More Cities by 2050, New Research Shows“, in: New York Times [29.10.2019]. https://www.nytimes.com/interactive/2019/10/29/climate/coastal-cities-underwater.html.
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13
Bodewein, Lena (2023): „Australien will Pazifik-Insulaner aufnehmen“, in: Tagesschau [10.11.2023]. https://www.tagesschau.de/ausland/ozeanien/klimaflucht-australien-100.html.
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14
IEA (2024): CO2 Emissions in 2023, Paris: IEA. https://www.iea.org/reports/co2-emissions-in-2023.
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15
SEI/Climate Analytics/E3G/IISD/UNEP (2023): The Production Gap Report 2023: Phasing Down or Phasing Up? Top Fossil Fuel Producers Plan Even More Extraction Despite Climate Promises, Stockholm: Stockholm Environment Institute. https://doi.org/10.51414/sei2023.050.
-
16
Vgl. Stöhr, Florian (2018): „Nigeria: Entwicklung und Konfliktfelder“, in: Bundesministerium der Verteidigung [16.04.2018]. https://www.bmvg.de/de/themen/dossiers/ertuechtigungsinitiative-bundeswehr-unterstuetzt-nigeria/nigeria-entwicklung-und-konfliktfelder-23724.
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17
Vgl. das ND-GAIN Index Ranking für Tschad: https://gain-new.crc.nd.edu/country/chad.
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18
Vgl. Berg, Kim/ Ibrahim, Hindou Oumarou (2024): „‚Wir sind die Wächter der Natur‘. Interview“, in: akzente [11.04.2024]. https://akzente.giz.de/de/interview-hindou-oumarou-ibrahim.
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19
Dokumentation über die Arbeit der Kartografin und Aktivistin Hindou Oumarou Ibrahim: Tschad – Landkarten für den Frieden (ARTE Reportage, Sendung vom 12.01.2024). https://www.arte.tv/de/videos/115331-000-A/tschad-landkarten-fuer-den-frieden/.
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20
Opoku, Nene (2021): „Von Umweltrassismus zu Klimagerechtigkeit? Koloniale Kontinuitäten in der Klimakrise“, in: FARN – Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (Hrsg.): Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (Hrsg.): Die extreme Rechte zwischen Klimawandelleugnung und Klimanationalismu*s, Berlin: FARN, S. 29–32. https://www.nf-farn.de/umweltrassismus-klimagerechtigkeit-koloniale-kontinuitaeten-klimakrise.
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21
Vgl. gshow (2019): „Descarte de escravos no mar mudou hábito dos tubarões, revela autor de livro sobre a escravidão“, in: globo.com [19.11.2019]. https://gshow.globo.com/programas/conversa-com-bial/noticia/descarte-de-escravos-no-mar-mudou-habito-dos-tubaroes-revela-autor-de-livro-sobre-a-escravidao.ghtml.
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22
Ebd.
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23
Kahmann, Christine (2023): „UNICEF: Mehr als 43 Millionen Kinder innerhalb von sechs Jahren aufgrund wetterbedingter Katastrophen vertrieben“, in: UNICEF [06.10.2023] https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/-/mehr-als-43-millionen-kinder-vertrieben/340502.
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24
UNICEF (2023): Children Displaced in a Changing Climate: Preparing for a Future Already Underway [Videos]: https://weshare.unicef.org/CS.aspx?VP3=SearchResult&VBID=2AM4WNBCUZR69&PN=1&WS=SearchResults.
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25
Diese Aufnahmen von ABS-CBN News zeigen, wie Bewohner eines Dorfes in Manila ihre überfluteten Häuser verlassen, nachdem der Taifun Carina und ein Südwestmonsun schwere Regenfälle über die philippinische Hauptstadtregion und die nördlichen Provinzen gebracht hatten: https://youtu.be/Tjn_XLgJ15k.
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26
PIK (2023): „Tropische Wirbelstürme erhöhen die gesellschaftlichen Kosten von CO2- Emissionen um ein Fünftel“, in: PIK – Potsdam Institut für Klimafolgenforschung [23.11.2023]. https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/tropische-wirbelstuerme-erhoehen-die-gesellschaftlichen-kosten-von-co2-emissionen-um-ein-fuenftel.
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27
Balé Folclorico da Bahia 5. '94-Fêmeas: https://youtu.be/uCE5UGVTRMo (Carol Dias Pereira vorne auf der Bühne ab Minute 3:10).
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28
Artburst Miami (2023): „Dance Company Bale Folklorico da Bahia Brings It On, Afro-Brazilian Style“, in: Miami New Times [08.11.2013]. https://www.miaminewtimes.com/arts/dance-company-bale-folklorico-da-bahia-brings-it-on-afro-brazilian-style-6502890: „Founding director Walson Botelho: ‚The slaves brought with them their spirits, their energy. That was what really formed the Bahia culture,‘ said Botelho. ‚These people came to Brazil under such harsh conditions. They were the energy and culture of the nation. Without the African slaves I don’t think Brazil would be the same.‘“
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29
Vgl. Opoku (2021) (wie Anm. 20).
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30
Vgl. die Ausführungen von Natascha Strobl auf einer Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Wie die extreme Rechte die Klimakrise nutzt | Natascha Strobl über Faschismus in der Gegenwart. https://youtu.be/OgKHpTYTi5g.
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31
2012, USA 2009. Regie: Roland Emmerich. https://youtu.be/SzlZysgTHr4.
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32
Neckel, Sighard (2023): „Zerstörerischer Reichtum. Wie eine globale Verschmutzerelite das Klima ruiniert“, in: Blätter für deutsche und internationale Politik. https://www.blaetter.de/ausgabe/2023/april/zerstoererischer-reichtum.
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33
Charité (2020): „Klimawandel: Wie wir Schuld auf uns laden und tatkräftig verdrängen“, in: Umweltpsychologie 2. https://www.psychologie-aktuell.com/news/aktuelle-news-psychologie/news-lesen/klimawandel-wie-wir-schuld-auf-uns-laden-und-tatkraeftig-verdraengen.html. Vgl. auch https://umps.de/php/suche.php?heftid=53.
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34
NDR (2023): „Klimaforscherin Friederike Otto erhält Deutschen Umweltpreis“, in: Schleswig-Holstein Magazin [29.10.2023]. https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/schleswig-holstein_magazin/Klimaforscherin-Friederike-Otto-erhaelt-Deutschen-Umweltpreis,shmag109976.html.