Ein Essay von Wolfgang Knorr
Plädoyer für einen radikalen Realismus
Es war das Jahr 1992, als die versammelten Staatschefs in Rio de Janeiro das Zeitalter der Klimaverhandlungen einläuteten. Damals begann ich, nach einem kurzen Aufenthalt in der theoretischen Physik, am Max-Planck-Institut in Hamburg als Klimawissenschaftler. Nach 27 Jahren neue Modelle und Methoden zu erfinden und Klimamodelle zu verbessern konnte ich es am Ende nicht mehr aushalten. Eine Art von Massenapathie, das Gegenteil von Massenpanik[1], hatte sich in der Wissenschaft breit gemacht.
Prolog: Die Wissenschaftsfalle
Da war es wieder, das Mantra, das alle vereint, von der Ölindustrie über die Politik, bis hin zur radikalen Klimabewegung: „Wir alle für 1,5 Grad!“.[2] Seit sich die Regierungen der Welt auf das Ziel geeinigt haben, die Klimaerwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, hat sich unüberhörbar Optimismus ausgebreitet. „Gemeinsam schaffen wir es!“ Ob Al Jaber, Leiter der letzten Weltklimakonferenz COP28 und Chef der Abu Dhabi National Oil Company, die Bundesregierung, oder Waldbesetzer*innen: Alle sind sich einig, dass einskommafünf weiterleben muss.
Dabei gibt die Realität kaum Anlass zu Optimismus: Seit weit mehr als 100 Jahren heizen wir unseren Planeten auf, und anstatt effektiv etwas zu unternehmen, tun wir – global gesehen –das Gegenteil und lassen bis heute die Emissionen der Treibhausgase weiter ansteigen.[3]
Wenn Begeisterung und Realität so weit auseinanderklaffen, dann stellt sich für mich eine unangenehme Frage: Hat das Ausrufen des 1,5-Grad-Ziels überhaupt die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wir am Ende doch noch etwas unternehmen, um die schlimmsten Folgen der Klimakatastrophe abzuwenden?
Die Klimawissenschaft hat sich dieses Ziel damals jedenfalls schnell zu eigen gemacht, und zwar meist im Rahmen folgender Prozedur: es werden eine Vielzahl von Szenarien mit Klimamodellen berechnet, und dabei festgestellt, dass wir global noch ungefähr X Tonnen CO2 emittieren können, bis wir die Schwelle von 1,5°C erreichen werden. Mit anderen Worten: Man konzentriert sich darauf, wie lange wir noch ungestört weitermachen dürfen wie bisher – und nicht, was wir zu tun haben, um die Katastrophe abzuwenden. Das ist gewissermaßen auch verständlich, denn was zu tun ist, das wissen wir schon seit langem, und daher war eine solche Fragestellung wissenschaftlich nicht interessant.
Trotzdem kommt mir diese Art der Vorgehensweise heute, einmal aus dem Blickwinkel normaler menschlicher Erfahrungen betrachtet, doch etwas seltsam vor. Mal angenommen, ich liege mit 39,8°C Fieber im Bett und setze mir auch so ein Temperaturziel, z.B. 37,3°C bis übermorgen früh. Wäre das in irgendeiner Weise besser, als einfach alles zu tun, um möglichst schnell wieder gesund zu werden? Welchen Sinn hat überhaupt das Setzen eines präzisen numerischen Ziels?
Solche Gedanken mache ich mir jetzt schon seit Jahrzehnten, und führe darüber auch immer öfter Gespräche. So fragte ich kürzlich meinen Bekannten Lukas Fierz – pensionierter Schweizer Arzt und ehemaliger Politiker der Grünen Partei –, welche Rolle Prognosen denn in der Medizin spielten. Er sagte mir, dass diese durchaus wichtig seien, denn bei einer Notaufnahme müsse man gezwungenermaßen darüber entscheiden, welchen Patient*innen der Vorzug gegeben wird. Solche Entscheidungen müssen aufgrund der Datenlage sehr schnell getroffen werden.
Von Schnelligkeit kann in der Klimafrage allerdings keine Rede sein: Bereits im Jahr 1896 berechnete der schwedische Physiker Svante Arrhenius die Folgen einer Verdoppelung des atmosphärischen Kohlendioxidgehalts. Sein Ergebnis, nämlich plus 4°C gegenüber dem vorindustriellen Temperaturniveau, könnte man heute noch genauso veröffentlichen. Diese erstaunlich frühe Erkenntnis hat nicht verhindert, dass sich der CO2-Gehalt von damals ca. 280 auf heute über 420 Millionstel Volumenanteile erhöht hat, also um etwas mehr als 50%.[4]
So zeigt die Abbildung hier, dass sich die Temperatur auf der Erde seit Arrhenius’ Berechnungen deutlich erhöht hat und gerade dabei ist, die angenommene Schwelle von 1,5°C mit viel Schwung zu durchbrechen. Dabei ist sehr wichtig, dass dieser Schwung durch eine innewohnende Trägheit verstärkt wird: Die der Physik und die unserer menschlichen Gewohnheit. So geht die meiste beim Treibhauseffekt erzeugte Wärme in die Ozeane, deren gigantische Wärmekapazität den Anstieg der Lufttemperaturen stark verzögert.
Die Klimawissenschaft ist hier eindeutig: Um den Temperaturanstieg letztlich zu stoppen, müssen wir zunächst den weiteren Anstieg der Treibhausgasemissionen stoppen. Fast zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen ist dies immer noch nicht gelungen. Dann muss der weitere Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen beendet werden, wofür die Emissionen auf etwa die Hälfte des jetzigen Niveaus reduziert werden müssen. Und am Ende müssen wir global die Emissionen ganz auf Null herunterfahren. Wir wissen ja aus täglicher Erfahrung, wie schwer es ist, unseren Lebensstil, wirtschaftliche Strukturen oder politische Institutionen zu verändern. Und so wird klar, dass jeder dieser Schritte extrem schwierig ist,[6] insbesondere der letzte. Und deshalb gibt es auch keine Garantie, dass uns alle drei rechtzeitig gelingen werden. Denn in der Zwischenzeit steigt die Temperatur der Erde weiter an.
Nicht nur das: Ein Vergleich der roten mit der orangen Kurve zeigt außerdem deutlich, dass sich die Erwärmung weiter beschleunigt, die Kurve also längerfristig immer steiler nach oben zeigt. Das bedeutet, dass die orange Gerade ab dem Jahr 2030 eigentlich zu optimistisch ausfällt, weil sie annimmt, dass es keine weitere Beschleunigung des Temperaturanstiegs geben wird. Dass das nicht stimmt, wissen wir aber, weil wir bis heute den CO2-Gehalt der Atmosphäre weiter erhöhen. Trotzdem landen wir hier bei über 2°C im Jahr 2050, und bei circa 3,5°C bis 2100, eine Erwärmung, die allgemein als „katastrophal“ gilt und deren Folgen kaum noch eingeschätzt werden können. Das bedeutet, massive Minderungen der Treibhausgasemissionen wären nötig, um ein optimistisches Szenario zu erreichen, das am Ende nicht zu einer katastrophalen Erwärmung führt. Minderungen, die über jene weit hinausgehen müssen, die wir während der Pandemie kurzzeitig gesehen haben.
Die notwendigen politischen Maßnahmen bleiben allerdings aus. Ich versetze mich wieder in meinen Freund, den Arzt, hinein und stelle mir folgende Situation vor: Seine Patient*innen erkranken immer häufiger chronisch, sagen wir an Typ-II Diabetes. Was ist jetzt zu tun? Unser Arzt bestellt jetzt bei seinen Kolleg*innen, den Epidemiolog*innen, eine nicht enden wollende Menge an minutiösen, durch komplizierte mathematische Modelle gestützte, Szenarien, die ihm sagen, wie viele neue Kranke jedes Jahr und Jahrzehnt in welchen Regionen und welchen Altersstufen statistisch gesehen hinzukommen werden. Diese komplexen Berechnungen unterscheiden sich aber erheblich von Modell zu Modell, und es sind vor allem diese Unterschiede, die unseren Freund den Arzt interessieren. Was er sich aber nicht traut, das ist, seinen Patient*innen eine gesündere Ernährung zu verschreiben.
Es stellt sich also die Frage: Ist Forschungsaktivität in Klimafragen vielleicht in vielen Fällen eine Form der Problemvermeidung? Liegt der Sinn, weitere Daten zu erheben, darin, der Problemlösung näher zu kommen, oder eher in einer Art Flucht vor der Realisierung, dass wir vor einer praktisch unlösbaren Aufgabe stehen? Vielleicht ist es gerade die fortdauernde Beschäftigung mit der Marke einskommafünf, untermauert durch die Autorität mathematischer Präzision, die den Forschenden unweigerlich ein Gefühl der Vertrautheit gibt mit dem untersuchten Szenario. Und so die weitere Öffentlichkeit in Sicherheit wiegt, was wiederum Politiker*innen die Lizenz gibt, so weiterzumachen wie bisher.
Höhepunkt: Die Netto-Null-Falle
Die moderne Wissenschaft wird immer wieder mit Problemen konfrontiert, die gleichzeitig ganz einfach und vertrackt schwierig sind. An diesen Fragen zeigen sich die Grenzen ihrer Fähigkeit, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Im englischen Wissenschaftsjargon hat sich vor allem die Klimafrage als sogenanntes „wicked problem“ etabliert. Wir haben es nicht mehr einfach mit einem „Problem“ zu tun, für das es technische oder organisatorische „Lösungen“ gibt. Die Klimakrise ist ein so vertracktes Problem und hat so viele Aspekte und Ebenen, dass es unsere Vorstellungen, was überhaupt mit „Lösungen“ gemeint ist, in Frage stellt. Die Frage ist: Was machen wir Klimaforscher*innen daraus?
In den 1940er und 50er Jahren gab es eine scheinbar einfache Antwort auf die Gefahren der militärischen Nutzung der Atomenergie: Abschreckung. Die Atomphysiker von Los Alamos sollten so schnell wie möglich sowohl die Atombombe als auch die Wasserstoffbombe entwickeln, um zu verhindern, dass die Gegenseite diese zuerst einsetzt. Das vertrackte Problem, das bis heute fortbesteht, liegt in diesem Fall darin, dass langfristig der Konfrontationskurs selbst die Wirksamkeit der Abschreckung untergräbt. In einem Klima der Konfrontation steigt die Bereitschaft, Atomwaffen als politisches oder militärisches Druckmittel einzusetzen. Eine echte Entspannung der Lage durch weltweite kooperative Sozialstrukturen bleibt aus.
Bei dem nicht minder dringenden vertrackten Problem der Erderhitzung – die beim Treibhauseffekt freigesetzte Energie entspricht der Explosion von über einer Million Atombomben pro Tag[7] – gibt es ebenfalls eine scheinbar einfache Lösung: Modellrechnungen zeigen, dass relativ kurz nach Erreichen von Netto-Null Emissionen auch die weitere Erwärmung der Erde aufhören würde.[8] Netto-Null bedeutet, dass kein zusätzliches CO2 mehr in die Atmosphäre gelangt. Plus, also Quellen, und Minus, also Senken von CO2, müssen sich nur die Waage halten. Weil sich das CO2 in der Atmosphäre schnell vermischt, ist es ebenfalls unerheblich, wo auf der Erde CO2 abgegeben und wo es aufgenommen wird. Anders gesagt: Wir brauchen gar keine Null-Emissionen, Netto-Null genügt auch.
Und genau hier liegt die Tücke im System:[9] der kleine Anhang „netto“ war ursprünglich so gedacht, dass nur einige wenige, schwer zu verhindernde, aber essentielle Emissionen, z.B. aus der Landwirtschaft, ausgeglichen werden.[10] Rein mathematisch können sich aber hinter dem kleinen „netto“ beliebig große CO2-Emissionen verstecken, z.B. aus der weiteren Nutzung fossiler Brennstoffe. Man muss nur ebenso große Senken einplanen, und fertig ist das Netto-Null-Szenario. Fertig im rein mathematischen Sinn, denn realistische Einsatzpläne für so solche unvorstellbar großen Senken existieren bis heute nicht. Und trotzdem enthält auch der letzte IPCC-Bericht wieder solche Science-Fiction-Szenarien (siehe Box).
Ein Blick auf die Folgen, sollten solche Senken tatsächlich zum Klimaschutz eingesetzt werden, zeigt nicht nur deren fehlenden Realismus, sondern auch, wie gefährlich solche Szenarien wären. Da es nicht genug Flächen zum Aufforsten gibt, müsste das CO2 zwangsläufig irgendwie gebunden und dann in geologischen Formationen gespeichert werden. Die Bindung erfolgt entweder mit Hilfe von Biokraftstoffen – das ganze nennt sich dann BECCS, oder den Einsatz von Maschinen (DACC, siehe Box). Und genau davon wird in den Szenarien des IPCC großzügig Gebrauch gemacht, weil in den dort eingesetzten Modellen eine Fortsetzung des Status Quo quasi einprogrammiert und dadurch eine schnelle Abkehr von fossilen Energieträgern gar nicht möglich ist. Die negativen Folgen aufgrund des gewaltigen Bedarfs an Energie und Ackerflächen für BECCS und DACC aber bleiben in den Modellen unberücksichtigt. So wird Netto-Null zur Falle: gelingt es, so sind der Preis Hungersnöte, Wasserknappheit und die immense Zerstörung der uns noch verbliebenen Ökosysteme. Gelingt es nicht, so gerät die Klimaerwärmung außer Kontrolle.
Der IPCC und die technische Abscheidung von CO2: Carbon Capture and Storage (CCS)
Innerhalb der IPCC-Modellrechnung basiert die meiste CO2-Abscheidung auf einer Technologie, die im Fachjargon kurz BECCS (Bio Energy with Carbon Capture and Storage) genannt wird: Das Verbrennen von Biomasse wie zum Beispiel Holz oder Zuckerrohr und der anschließenden unterirdischen Speicherung. Dabei müssten gewaltige Flächen für die Bioenergie-Erzeugung bereitgestellt werden, die dann für Nahrungsproduktion oder Naturschutz fehlen. Die Kosten für Aufforstungsprojekte sind deutlich geringer als für die technologischen Alternativen: DACC (Direct Air Capture of Carbon), also das maschinelle Einsammeln von CO2 direkt aus der Luft.[11] Der Medianwert von BECCS liegt in den Modellen bei 12 Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr, etwa ein Drittel der derzeitigen CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen.[12]
Die gesamte CO2-Abscheidung aus allen Quellen beträgt bis 2100 in den IPCC-Szenarien, die mit dem Ziel des Pariser Abkommen konform sind, 665 Milliarden Tonnen CO2, davon etwa die Hälfte für BECCS. [13]Zum Vergleich: 0,2 Milliarden Tonnen wurden im Zeitraum 1996 bis 2020 abgeschieden.[14] Bei dieser Rate würde es 79.800 Jahre dauern, die geplante Menge aufzunehmen.
Die Menge an Land, die laut IPCC-Szenarien für BECCS benötigt wird, entspricht 25 bis 80% der derzeitigen Ackerfläche, oder bis zu 3,7-mal die Fläche des indischen Subkontinents. Würde BECCS dagegen auf Waldflächen durch Forstplantagen realisiert, müsste der Wald zunächst abgeholzt werden. Es würde viele Jahrzehnte dauern, bis die daraus resultierenden CO2-Emissionen wieder ausgeglichen würden.[15] Dadurch wird BECCS rein rechnerisch für das Pariser Abkommen irrelevant – die Modelle geben aber keine bessere Lösung her, um auf einen klimaneutralen Pfad zu kommen.
Konkrete Pläne für BECCS existieren allein für das Verbrennen von abgeholzten Bäumen.[16] Dadurch richtet allein die Aussicht auf BECCS bereits unwiderrufliche Schäden in Waldökosystemen an,[17] vor allem in Urwäldern der EU[18] und Kanadas.[19] Wie investigative Recherchen immer wieder zeigen: Die Projekte sind von Subventionen und buchhalterischen Tricks abhängig.[20]
Der Land-, Nährstoff- und Wasserbedarf von BECCS in den IPCC-Szenarien ist so groß, dass dadurch laut einer Studie die Risiken von der Atmosphäre auf das Land verlagert werden.[21] Das heißt, der Nutzen für das Klima ist geringer als der Schaden in den Landökosystemen. Eine Modellstudie von 2021 fand außerdem, dass BECCS mehr Wassermangel erzeugt, als durch weniger Klimawandel verhindert wird.[22]
Dabei sah Netto-Null lange Zeit wie eine beispiellose Erfolgsgeschichte aus. Nachdem Proteste von Fridays for Future, Extinction Rebellion und anderen Gruppen zu einer Serie von Klima-Notstandsdeklarationen geführt hatten,[23] existieren heute geplante oder verabschiedete Netto-Null-Pläne für fast alle globalen CO2-Quellen, so viele, dass davon schon 90% der weltweiten Emissionen erfasst werden.[24] Dabei wird allgemein das Jahr 2050 als Ziel gesetzt.
Das Problem ist nur: Weder die Notstandsdeklarationen noch die Pläne sind rechtlich bindend.[25] Und Netto-Null im Jahr 2050 reicht bei Weitem nicht aus, um die Pariser Ziele einzuhalten.[26] Auch Ölkonzerne selbst haben nie an den großskaligen Einsatz der CO2-Abscheidung geglaubt, ganz im Gegensatz zu dem von ihnen erzeugten Bild im öffentlichen Diskurs.[27] Und so gibt es einen enormen Druck,[28] aus Kostengründen die Standards von Klimaprojekten immer weiter aufzuweichen, bis hin zu mutmaßlichen Betrugsversuchen mit CO2-Zertifikaten.[29]
Die langfristige Folge des Scheiterns von Netto-Null zeichnet sich bereits ab – die auf die lange Bank geschobenen Maßnahmen werden nach und nach ganz aufgegeben und durch künstliche Manipulation des Wetters ersetzt, also durch Maßnahmen, die allgemein als „Geo-Engineering“ bezeichnet werden. Dabei ist der Vorschlag am weitesten gediehen, die Erdoberfläche durch das Versprühen von Schwefelsäurepartikeln in der höheren Atmosphäre wie mit einem riesigen Sonnenschirm abzuschatten.
Ähnlich wie damals bei der Entwicklung der Atombombe sind große Teile der Wissenschaftswelt dagegen: Ein offener Brief, der von über 350 Forschenden unterzeichnet wurde, fordert einen Stopp der Forschung zum solaren Geoengineering, da die Folgen der Manipulation des Klimas unabsehbar sind.[31] Eine verantwortliche globale politische Struktur, ein solches Unternehmen zu regulieren, existiert nicht.
Auch das ursprüngliche 1,5-Grad-Ziel hat zu einer Verzerrung der Diskussion geführt, so als ginge es darum, die globale Mitteltemperatur zu stabilisieren, und nicht das Klima selbst. Denn diese Mitteltemperatur ist nichts als ein abstraktes Konstrukt, das niemand direkt erlebt. Ähnlich wie bei Netto-Null kann sich aber hinter der Einhaltung von einskommafünf eine gefährliche Destabilisierung der Wettersysteme und des regionalen Klimas verbergen – wenn das Ziel eben nicht durch Reduzierung der Treibhausgase, sondern durch Geoengineering erreicht wird. Und so schnappt sie langsam aber sicher zu, die Netto‑Null‑Falle.
Epilog: Die Moralfalle
Das Moralproblem des IPCC
Der IPCC unterscheidet allgemein zwischen Klimaschutz und Anpassung. Eine genaue Analyse der IPCC-Aussagen zur Minderung der Emissionen fördert eine ganze Reihe ethischer Probleme zutage:
Die radikale Verharmlosung der enormen Herausforderungen bei den nötigen Minderungen der CO2-Emissionen, indem man sich auf spekulative Szenarien verlässt, die eher einer Science-Fiction-Geschichte ähneln als der Realität. Dazu gehören u.a. Szenarien, in die global negative Netto-Emissionen durch massiven Einsatz von Technologien wie Kohlendioxidabscheidung einberechnet werden, obwohl diese bis heute in den Kinderschuhen stecken.
Eine generelle Abneigung gegenüber Konzepten, die vom Business-as-usual abweichen, wie zum Beispiel die direkte, angebotsseitige Begrenzung[32] der Produktion von fossilen Brennstoffen; die pro-Kopf Rationierung deren Verbrauchs; oder Alternativen zum Wirtschaftswachstum als Weg für mehr allgemeinen Wohlstand („Degrowth“).[34]
Die Ungerechtigkeit der verwendeten Szenarien, in denen die Reichen reich und die Armen arm bleiben, und postkoloniale Machtstrukturen effektiv zementiert werden[35] – was vermutlich die privilegierte soziale Herkunft der meist männlichen Ökonomiemodellierer widerspiegelt.
Das enorme Potenzial für Landraub, die Zerstörung von Ökosystemen und die Störung des Wasser- und Nahrungsmittelsystems durch den massiven Einsatz von BECCS in den geförderten Szenarien.
Das Demokratiedefizit der IPCC-Forschung durch Nutzung geheimer Datensätze[36] – diese liegen wirtschaftlichen Szenarien zugrunde, die später als Leitlinien der Politik aufgenommen werden und sich so, ohne jede Beteiligung der Zivilgesellschaft, konkret auf die Zukunft der Bürger*innen auswirken.
Je länger ich mich mit dem Klimathema befasse, desto mehr erinnert es mich an die Quantenphysik, über die ich ganz am Anfang meiner Laufbahn geforscht hatte. Immer wenn ich denke, ich habe etwas verstanden, dann ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass ich mich auf dem Holzweg befinde. Denn sobald ich denke, ich habe den Kern des Problems erfasst, investiere ich all meine Energie in diese neue Erkenntnis und fange an, alles Weitere daraus abzuleiten – und verliere damit den Blick auf das Ganze. Das ist im Prinzip auch die Geschichte von einskommafünf.
Obwohl ich schon 2015 keine Klimaforscher*innen kannte, die eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5°C für möglich hielten, hatte ich den Beschluss begrüßt. Es ist eine Marke, die zwar nicht 100% sicher ist, aber die Klimafolgen so weit zu begrenzen versprach, dass wir auch langfristig damit leben könnten. Heute, fast zehn Jahre nach dem Pariser Abkommen, sehe ich, dass auch dieser gut gemeinte Vorsatz sich als eine Falle herausgestellt hat.
Ich kenne keine IPCC-Autor*innen, die sich die Last der ehrenamtlichen Arbeit an diesen voluminösen Berichten nicht in bester Absicht, etwas Gutes zu tun, auferlegt hätten. Den Bericht zu schreiben erfordert enorm viel Fleiß und Koordination mit Kolleg*innen, und die Autor*innenschaft hilft der Karriere allgemein nicht, weil es sich nicht um originale Forschung handelt. Ich selbst habe noch beim dritten Bericht mitgeschrieben. Der IPCC hat aber, trotz oder gerade wegen seiner moralisch so wichtigen Arbeit, selbst ein Moralproblem (siehe Box). Wie der sprichwörtliche Weg zur Hölle, so ist auch der Weg zum Klimakollaps mit guten Vorsätzen gepflastert.
Wenn sich aber das ganze Klima-Thema als ein solches Minenfeld erweist – was gibt es dann überhaupt noch zu tun oder zu sagen? Zunächst glaube ich, gibt es eine Reihe von gut gesicherten Fakten, die uns quasi als Anker im Meer dieser entmutigenden Komplexität dienen können. Dazu gehört, dass CO2-Gehalt und Temperatur der Erde in der geologischen Vergangenheit immer zusammen gestiegen und gefallen sind, beide also klar zusammenhängen. Außerdem wissen wir, dass, wenn wir weiter Öl, Gas und Kohle verbrennen, bis die Vorräte verbraucht sind, sich die Erde um deutlich mehr als zehn Grad[37] erwärmen wird, wodurch Landwirtschaft unmöglich und weite Teile der Erde direkt durch die feuchte Hitze unbewohnbar würden. Weiterhin wissen wir ziemlich sicher, dass das Tempo der Klimaerwärmung heute ohne Beispiel ist, und zwar in zweierlei Hinsicht. Einerseits gab es eine schnelle globale Erwärmung um mehrere Grad Celsius nur einmal in der bekannten Erdgeschichte,[38] aber das Tempo der Erwärmung ist heute mindestens zehnmal schneller. Andererseits wissen wir, dass sich am Ende der letzten Eiszeit zeitweise das Klima ähnlich schnell erwärmt hat wie heute, aber nur regional, und vor der weit verbreiteten Einführung der Landwirtschaft und der damit verbundenen rapiden Zunahme der menschlichen Bevölkerung. Seitdem war das Klima der Erde ausgesprochen stabil – eine Epoche, die jetzt endgültig zu Ende gegangen ist. Außerdem wissen wir genau, dass das Klimaproblem ein extremes Beispiel eines kollektiven Problems ist: Weil sich die Klimagase schnell in der Atmosphäre mischen, können wir nur alle global und zusammen das Problem lösen. Und dann wissen wir vor allem, dass Jahrzehnte der Warnungen, der Appelle, der guten Absichten, der Klimapolitik nichts daran geändert haben, dass wir unseren Planeten weiter und zunehmend schneller erhitzen.
Aber was bedeutet das, was kann ich damit anfangen? Zunächst versuche ich mir klarzumachen, dass wir gemeinsam – aber in sehr, sehr unterschiedlichem Maße[39] – ein monströses Experiment durchführen, mit fast gänzlich ungewissem Ausgang. Die Analogie zur Geschichte vom Zauberlehrling drängt sich förmlich auf. Wie der Zauberlehrling denkt, es käme darauf an, gut zaubern zu können, denken wir immer noch, das Wichtigste sei, das Klimasystem zu verstehen, oder die richtigen Technologien zu entwickeln. Und daher werden in Klimafragen bis heute vor allem Klimaforscher*innen befragt, oder Milliardär*innen,[40] die fest an die unbegrenzten Möglichkeiten der Technik glauben. Aber wenn es so ist, wie es aussieht, nämlich, dass wir erst auf die Klimakrise reagieren werden, wenn wir alle, bis hin zu den Reichsten und Mächtigsten, die negativen Folgen unmittelbar zu spüren bekommen, dann ist es vollkommen belanglos, wie gefährlich der Klimawandel eigentlich ist. Auf diese Weise werden wir so lange mit dem System Erde herumspielen, bis es kracht. Und im Moment sieht es nicht danach aus, als wären wir kollektiv in der Lage, diesem diabolischen Selbstzerstörungsmechanismus zu entfliehen.
Für mich bedeutet das vor allem, mich mit meiner eigenen Motivation zu beschäftigen. Und da entdecke ich, dass ich einerseits zwar immer auch Zweifel am Sinn der Klimawissenschaft hatte, aber hinter dieser Unruhe verbarg sich andererseits auch der Ehrgeiz, als Klima-„Experte“ irgendwie mehr wissen zu wollen als andere. Dabei ist genau diese Annahme, mehr zu wissen oder zu verstehen als die anderen, was uns immer wieder in die Moralfalle tappen lässt.
Für mich hat so der Weg zunächst einmal aus der Klimawissenschaft hin zu dem, was man meist Aktivismus nennt, geführt. Nur um dann festzustellen, dass sich dort die gleichen Fallen auftun. Ein gutes Beispiel sind die so oft wiederholten Warnungen der Wissenschaftler*innen vor der Klimakatastrophe, an denen ich selbst teilgenommen habe. Was ist hier meine Motivation, mit wem kommuniziere ich, und was ist die Botschaft? Das Problem solcher Warnungen ist, dass sie meist so lanciert werden, dass sie wie Warnungen an die allgemeine Bevölkerung wirken. Dass es allerdings für die Bürger*innen keine Möglichkeit gibt, Einfluss zu nehmen, wird dabei meist ausgeblendet, und so wirken die Warnungen elitär und arrogant. Ehrlicher wäre es daher, wenn wir als Klimawissenschaftler*innen in den Streik treten oder das Umwelt- oder Wirtschaftsministerium besetzen würden. Aber das trauen wir uns in der Regel nicht, und so verpufft die Wirkung und die kommunizierte Notsituation wirkt gleich viel weniger dringlich.
Ein ähnliches Problem mangelnder Ehrlichkeit besteht auch, wenn ich meine, ich müsste an die Vernunft meiner Mitmenschen appellieren. Weiß ich denn wirklich, was mich selbst und meine Mitmenschen motiviert? Wenn ich in mich hineinhorche, dann finde ich da einerseits ein Verlangen nach Harmonie und Naturverbundenheit, aber auch viel Wut, Ohnmacht und Verzweiflung. Und diese Wut, das spüre ich manchmal, kann sich auch gegen die Natur oder meine Mitmenschen richten. Was, wenn die Dominanz über die Natur, und die Klimakrise ist ja nur ein Ausdruck derselben, aus einer tiefsitzenden Wut entspringt, einer Verzweiflung, die gerade durch diese Entfremdung von der Natur weiter gespeist wird? Dann gehen vielleicht Appelle an den Eigennutz der Menschen nach hinten los.
Am Ende ist es so: Wenn ich mich als Aktivist definiere und an die bestehenden Autoritäten Forderungen stelle, dann nehme ich damit Teil an einer unausgesprochenen kollektiven Übereinkunft, die genau diese Autoritäten erst erschafft. In dem Moment, in dem niemand mehr an sie glaubt, sind sie es nicht mehr. Und so nehme ich als Aktivist automatisch an einem gesellschaftlichen Spiel teil, das die bestehenden Strukturen weiter zementiert.
Der nigerianische Philosoph Báyò Akómoláfé hat die Situation, in der wir uns befinden, als eine „Todesspirale bezeichnet.[41] Das Versagen unserer Vorstellungskraft – dass in der Klimakrise mehr schief gehen kann,[42] als uns der IPCC erzählt, oder dass uns nicht klar ist, was wir wollen – führt uns immer tiefer in diese Spirale hinein. Wir hängen so sehr an unseren Privilegien, an den bestehenden Machtstrukturen, und können uns so wenig radikale Veränderungen vorstellen, dass wir am Ende mehr Angst vor neuen Ideen haben, als vor der drohenden Klima- und ökologischen Katastrophe.[43] Aber die radikalen Veränderungen werden kommen, entweder durch den Klimawandel selbst, oder durch unsere Antwort darauf.
In einer solchen Situation helfen nur verrückte Ideen, die alles in Frage stellen. Akómoláfé nennt das „trickster energy“, die Kraft des Magiers, und spricht von „Post-Aktivismus“.[44] Für mich bedeutet das vor allem drei Dinge: von einer rein rationalen Betrachtung wegzukommen und dem unmittelbaren Erleben seinen ihm gebührenden Platz zu geben; mich von der Vorstellung verabschieden, irgendetwas müsste so bleiben, wie es im Moment ist; und die Erkenntnis, dass nichts und niemand völlig abgetrennt für sich existiert.
Dem ersten Ziel kam ich gewaltig näher, als ich im September 2023 von den schlimmsten Regenfällen überrascht wurde, die jemals in Europa gemessen wurden. Damals regnete es bei uns auf der griechischen Halbinsel Pelion innerhalb von guten 24 Stunden so viel wie sonst in einem ganzen Jahr. Ich kam gerade mit meiner achtjährigen Tochter aus Deutschland, als wir feststellten, dass wir für Tage vom Rest der Familie abgeschnitten waren. Der Verwesungsgeruch von tausenden von Tierkadavern, die sich später auf der Strecke nach Hause breit gemacht hatte, hat sich tief in mein Gedächtnis gegraben.[45] Damals wurde mir klar, dass ich auch unter Klima-Angst leide.
Und dann gibt es diese Dinge, die scheinbar unverrückbar dastehen und sich nie ändern, die uns aber davon abhalten, endlich aus der Todesspirale auszubrechen. Ganz an vorderster Stelle steht für mich dabei die Art, wie Klimaforscher mit der Öffentlichkeit kommunizieren. Die Herangehensweise, scheint immer die gleiche: Expert*innen, und allen voran der IPCC, warnen vor der drohenden Katastrophe, schieben dann aber eine positive Botschaft hinterher, dass, wenn wir uns nur genügend anstrengen, wir es noch schaffen können. Aber müssen Klimaforschende die Rolle von Eltern übernehmen, die ihre Kinder ermahnen, aber gleichzeitig vor zu beängstigenden Botschaften schützen müssen? Wie wäre es, wenn wir einmal die Bürgerinnen zu Expertinnen machen, und die Wissenschaftler*innen zu Zuhörer*innen? Der Gründer des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, hat einmal davor gewarnt, dass viele Klimawissenschaftler an Betriebsblindheit leiden, und so nicht in der Lage sind, die wahren Gefahren der Klimakatastrophe wahrzunehmen.[46] Das können vielleicht Menschen viel besser, die vor kurzem Opfer von Klimakatastrophen geworden sind. Was würde geschehen, hätten wir geeignete öffentliche Foren, in denen ein solcher für uns ungewöhnlicher Austausch regelmäßig stattfinden würde?
Und das bringt mich nun zu meinem dritten und letzten Punkt: wir sollten die vielen Trennlinien überwinden, die uns Menschen in der Klimakrise auseinanderbringen. Zum Beispiel die Trennung zwischen den Wissenden und den Lernenden, zwischen den Aufgeklärten und den Zweifelnden. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dann ist meine Empörung über die anderen, die nach meiner Meinung die „falschen“ Ansichten haben, immer geheuchelt, weil immer auch etwas von den Vorstellungen, Werten und Gefühlen der anderen in mir selbst vorhanden ist. So ist die Aussicht, dass Netto-Null-Deklarationen am Ende doch noch funktionieren könnten, für mich auch verführerisch. Und irgendwo in mir steckt auch der auf das Establishment wütende Klimaleugner, der Zweifler an den Aussagen der Experten, oder der enthusiastische oder wütende Aktivist.
Was für mich daraus folgt, ist auch, die Grenzlinie zwischen Klimaaktivist*innen und anderen Bürger*innen zu überwinden und so den Begriff des Klimaaktivismus viel weiter zu definieren. Klimaaktivismus ist es auch, wenn wir uns für mehr Bürger*innenbeteiligung und Demokratie einsetzen.[47] Oder uns um lokale Belange kümmern und dabei unmittelbar erleben, wie wir und andere auf Probleme reagieren und damit umgehen. In meinem Fall, meine Energien dort einzusetzen, wo ich unmittelbar Verantwortung trage: meiner Familie gegenüber, dem Land, das wir hier in Griechenland bestellen, und der Einbettung von allem in die lokalen Gemeinschaften und die Natur.
Was bleibt, ist das Gefühl der Ohnmacht angesichts einer Aufgabe, die meine Kräfte bei weitem übersteigt. Aber genau diese Art von Zweifel wurzelt ja in der irrigen Annahme, es gehe überhaupt um individuelle Verantwortung. Deshalb brauchen wir Austausch und Gesprächsräume. Solche Räume hatten wir vor ein paar Jahren bei der – von mir mitgegründeten –Faculty for Future[48] einmal bereitgestellt, aber auf wissenschaftlichen Konferenzen fehlen sie fast immer. Was mir Hoffnung macht: Immer mehr dieser Räume entstehen an vielen Orten, etwa bei Bürger*innenräten oder bei Graswurzelbewegungen, die das gemeinsame Zuhören zum Ziel haben.
Die Klimakrise ist nicht nur eine in extremer Weise kollektive, sondern auch eine extrem vielschichtige Herausforderung. Die herkömmliche Vorstellung vom Expertentum und der arbeitsteiligen Spezialisierung versagt daher. Das Wesen des radikalen Realismus besteht darin, sich dieses Versagen unserer herkömmlichen Vorstellungen einzugestehen und daraus Konsequenzen zu ziehen.
Lizensierung
Wolfgang Knorr (2024) Creative Commons-Lizenz CC BY 4.0.
- 1 Vgl. Magnason, Andri Snær (2020): Wasser und Zeit. Eine Geschichte unserer Zukunft, Berlin: Insel.
- 2 Redaktionsbüro SCHREIBERtext (2023): „Wir alle für 1,5 Grad“, in: Omnibus News [22.09.2023]. https://omnibus.news/wir-alle-fuer-15-grad.
- 3 Vgl. IEA (2024): CO2 Emissions in 2023. https://www.iea.org/reports/co2-emissions-in-2023.
- 4 Vgl. https://www.co2.earth/annual-co2.
- 5 Dies ist die von den Autor*innen empfohlene Version des Datensatzes. Es gibt noch eine zweite, deren Temperaturen um ein paar Zehntel Grad niedriger liegen, was mehr den Kurven gleicht, die sonst gezeigt werden. Der Unterschied liegt in fast banalen Details und betreffen hier allein die Art und Weise, wie die Lufttemperaturen über dem arktischen Meer hergeleitet werden.
- 6 Aufgrund des massiven Ausbaus erneuerbarer Energien sind wir von dem ersten der drei Schritte möglicherweise nicht mehr weit entfernt. Aber wir sollten bedenken, dass es Jahrzehnte gedauert hat, dorthin zu kommen.
- 7 Vgl. King, Andrew/Sherwood, Steven (2023): „Two Trillion Tonnes of Greenhouse Gases, 25 Billion Nukes of Heat: Are We Pushing Earth Out of the Goldilocks Zone?“, in: The Conversation [02.05.2023]. https://theconversation.com/two-trillion-tonnes-of-greenhouse-gases-25-billion-nukes-of-heat-are-we-pushing-earth-out-of-the-goldilocks-zone-202619.
- 8 Vgl. Palazzo Corner, Sofia et al. (2023): „The Zero Emissions Commitment and Climate Stabilization“, in: Frontiers in Science 1 https://doi.org/10.3389/fsci.2023.1170744.
- 9 Vgl. Dyke, James/Watson, Robert/Knorr, Wolfgang (2021): „Climate Scientists: Concept of Net Zero Is a Dangerous Trap“, in: The Conversation [22.04.2021]. https://theconversation.com/climate-scientists-concept-of-net-zero-is-a-dangerous-trap-157368.
- 10 Vgl. House, Joanna I. et al. (2008): „What Do Recent Advances in Quantifying Climate and Carbon Cycle Uncertainties Mean for Climate Policy? “, in: Environmental Research Letters 3, 4, 044002. http://dx.doi.org/10.1088/1748-9326/3/4/044002.
- 11 Vgl. Abschnitt 3.4.7 in: IPCC (2022): Climate Change 2022: Mitigation of Climate Change. https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg3/chapter/chapter-3/.
- 12 Vgl. Fajardy, Mathilde et al. (2019): BECCS Deployment: A Reality Check (= Grantham Institute Briefing Paper 28). London: Imperial College London. https://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/grantham-institute/public/publications/briefing-papers/BECCS-deployment---a-reality-check.pdf
- 13 Vgl. IPCC (2022) (wie Anm. 11), Kapitel 3, Tabelle 3.6: https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg3/.
- 14 Vgl. Gordon, Oliver (2022): „Global CCS Rates Overestimated by up to 30% – Imperial College London“, in: Energy Monitor [27.07.2022]. https://www.energymonitor.ai/tech/carbon-removal/global-ccs-rates-overestimated-by-up-to-30-imperial.
- 15 Vgl. IEA (2021): CCUS Around the World in 2021, Paris: IEA. https://www.iea.org/reports/ccus-around-the-world-in-2021.
-
16
Vgl. IEA (2021): CCUS Around the World in 2021, Paris: IEA. https://www.iea.org/reports/ccus-around-the-world-in-2021
-
17
Vgl. Menezes, Maya/Eyob, Ziona (2021): „International Climate and Conservation Leaders Demand End to Burning Trees for Energy Amid Ongoing COP26 Negotiations“, in: STAND.earth [06.11.2021]. https://www.stand.earth/latest/forest-conservation/forests-biomass-beyond-burning/international-climate-and-conservation.
-
18
Vgl. Elbein, Saul (2020): „In Tiny Estonia, a Fraught Debate: What Are Forests For?“, in: National Geographic [19.10.2020]. https://www.nationalgeographic.com/science/article/estonia-holy-forests-threatened-by-industrial-tree-farming.
-
19
Vgl. Pepper, Elly (2022): „BBC Reveals Drax Logging Old-Growth Forests for Biomass“, in: NRDC [03.10.2022]. https://www.nrdc.org/experts/elly-pepper/bbc-reveals-drax-logging-old-growth-forests-biomass.
-
20
Vgl. Miller, Sara (2021): „The Millions of Tons of Carbon Emissions That Don’t Officially Exist“, in: The New Yorker [08.12.2021]. https://www.newyorker.com/news/annals-of-a-warming-planet/the-millions-of-tons-of-carbon-emissions-that-dont-officially-exist.
-
21
Vgl. Tavoni, Massimo/Socolow, Robert (2013): „Modeling Meets Science and Technology: An Introduction to a Special Issue on Negative Emissions“, in: Climatic Change 118, S. 1–14. https://doi.org/10.1007/s10584-013-0757-9.
-
22
Vgl. Stenzel, Fabian et al. (2021): „Irrigation of Biomass Plantations May Globally Increase Water Stress More Than Climate Change“, in: nature communications 12. https://doi.org/10.1038/s41467-021-21640-3.
-
23
Vgl. Osborne, Natalie/Carlson, Anna (2023): „Against a Nation State of Emergency: How Climate Emergency Politics Can Undermine Climate Justice“, in: npj Climate Action 2. https://doi.org/10.1038/s44168-023-00087-w.
-
24
Vgl. Hans, Frederic/Heck, Sarah/Mooldijk, Silke (2024): „Net Zero or Real Zero? Assessing the Carbon Dioxide Removal in Net Zero Pledges“, in: Climate Action Tracker [30.05.2024]. https://climateactiontracker.org/blog/net-zero-or-real-zero-assessing-the-carbon-dioxide-removal-in-net-zero-pledges/.
-
25
Vgl. Stacey, Jocelyn (2022): „The Public Law Paradoxes of Climate Emergency Declarations“, in: Transnational Environmental Law 11, 2, S. 291–323. https://doi.org/10.1017/S2047102522000231.
-
26
Vgl. Knorr, Wolfgang (2021): „What Lies Beneath – On the Latest Net Zero Scenario by the International Energy Agency“, in: Brave New Europe [25.05.2021]. https://braveneweurope.com/wolfgang-knorr-what-lies-beneath-on-the-latest-net-zero-scenario-by-the-international-energy-agency.
-
27
Westervelt, Amy (2024): „Oil Companies Sold the Public on a Fake Climate Solution — And Swindled Taxpayers Out of Billions“, in: Vox [29.07.2024]. https://www.vox.com/climate/363076/climate-change-solution-shell-exxon-mobil-carbon-capture.
-
28
Vgl. Payton, Ben (2024): „Analysis: Offsets Row at Net-Zero Standards Body SBTi Exposes Schism Over Corporate Climate Action“, in: Reuters [22.04.2024]. https://www.reuters.com/sustainability/sustainable-finance-reporting/analysis-offsets-row-net-zero-standards-body-sbti-exposes-schism-over-corporate-2024-04-22/.
-
29
Vgl. Koberstein, Hans/Orosz, Marta/Niedermeier, Nathan (2024): „Milliardenbetrug in Ölbranche? Darum geht’s“, in: ZDF [28.05.2024]. https://www.zdf.de/nachrichten/wirtschaft/unternehmen/oelkonzerne-klimaschutz-projekte-china-verdacht-betrug-100.html.
- 30
-
31
Vgl. https://www.solargeoeng.org/non-use-agreement/open-letter/.
-
32
Vgl. Lazarus, Michael/Asselt, Harro van (2018): „Fossil Fuel Supply and Climate Policy: Exploring the Road Less Taken“, in: Climatic Change 150, S. 1–15. https://doi.org/10.1007/s10584-018-2266-3.
-
33
Vgl. Millward-Hopkins, Joel et al. (2020): „Providing Decent Living With Minimum Energy: A Global Scenario“, in: Global Environmental Change 65, 102168. https://doi.org/10.1016/j.gloenvcha.2020.102168.
-
34
Vgl. Parrique, Timothée (2022): „Degrowth in the IPCC AR6 WGII“, in: Timothée Parrique [05.03.2022]. https://timotheeparrique.com/degrowth-in-the-ipcc-ar6-wgii/.
-
35
Vgl. Kanitkar, Tejal et al. (2024): „Equity Assessment of Global Mitigation Pathways in the IPCC Sixth Assessment Report“, in: Climate Policy 24, 8, S. 1129–1148. https://doi.org/10.1080/14693062.2024.2319029.
-
36
Vgl. Saheb, Yamina/Kuhnhenn, Kai (2022): „‚It’s a Very Western Vision of the World‘. How Ideological Bias and Structural Inequality Prevent the IPCC From Exploring Possibilities for Fundamental Transformation“, in: Rosa Luxemburg Stiftung [06.08.2022]. https://www.rosalux.de/en/news/id/47045/its-a-very-western-vision-of-the-world.
-
37
Vgl. Hansen, James et al. (2013): „Climate Sensitivity, Sea Level and Atmospheric Carbon Dioxide“, in: Philosophical Transactions of the Royal Society A 371, 2001. https://doi.org/10.1098/rsta.2012.0294.
-
38
Britannica (2023): Art. „Paleocene-Eocene Thermal Maximum“, in: Encyclopedia Britannica [20.03.2023]. https://www.britannica.com/science/Paleocene-Eocene-Thermal-Maximum.
-
39
Ratcliff, Anna (2020): „Carbon Emissions of Richest 1 Percent More Than Double the Emissions of the Poorest Half of Humanity“, in: Oxfam International [21.09.2020]. https://www.oxfam.org/en/press-releases/carbon-emissions-richest-1-percent-more-double-emissions-poorest-half-humanity.
-
40
Vgl. Jahn, Thomas (2021): „Bill Gates: ‚Wie wir die Klimakatastrophe verhindern‘“, in: Handelsblatt [05.09.2021]. https://www.handelsblatt.com/arts_und_style/literatur/wirtschaftsbuchpreis/shortlist-zum-wirtschaftsbuchpreis-2021-bill-gates-wie-wir-die-klimakatastrophe-verhindern/27573348.html.
-
41
Vgl. FFT Düsseldorf (2023): „Breaking Out of the Spiral of the Anthropocene. Báyò Akómoláfé im Re_Generation Talk“, in: FFT [06.04.2023]. https://www.fft-duesseldorf.de/journal-en/ausbruch-aus-der-spirale-des-anthropozaen-eng.
-
42
Vgl. Dunlop, Ian/Spratt, David: „A Failure of Imagination on Climate Risks“, in: climate code red [24.07.2017]. http://www.climatecodered.org/2017/07/a-failure-of-imagination-on-climate.html.
-
43
Vgl. Knorr, Wolfgang (2023): „When Fear of Defeat Becomes Self-Fulfilling“, in: resilience [15.12.2023]. https://www.resilience.org/stories/2023-12-15/wolfgang-knorr-when-fear-of-defeat-becomes-self-fulfilling/.
-
44
Vgl. Akómoláfé, Báyò (2023): „What I Mean By Postactivism“, in: Báyò Akómoláfé [13.11.2023]. https://www.bayoakomolafe.net/post/what-i-mean-by-postactivism.
-
45
Vgl. Knorr, Wolfgang (2023): „The Intuitive Sense of Impending Doom“, in: Brave New Europe [22.09.2023]. https://braveneweurope.com/wolfgang-knorr-the-intuitive-sense-of-impending-doom.
-
46
Schellnhuber, Hans Joachim (2018): „Foreword“, in: Spratt, Matt/Dunlop Ian: What Lies Beneath. The Understatement of Existential Climate Risk, Melbourne: Breakthrough Institute, S. 2–3. https://www.breakthroughonline.org.au/publications.
-
47
Vgl. Knorr, Wolfgang (2024): „Warum die Wahl grüner Parteien das Klimaproblem nicht lösen kann“, in: Telepolis [14.06.2024]. https://www.telepolis.de/features/Warum-die-Wahl-gruener-Parteien-das-Klimaproblem-nicht-loesen-kann-9763799.html.
- 48